Hotel und Miet-Appartements geplant Stadthaus: Baustelle geschickt verhüllt

Düsseldorf · Das Stadthaus an der Mühlenstraße sieht seit einigen Tagen auf den ersten Blick so aus, wie es erst in etwa zwei Jahren aussehen soll. Vor die klassizistische Fassade wurde eine zweite montiert, die einen freundlichen Eindruck macht. Dahinter werden die ersten Bauarbeiten eingeleitet.

 Täuschend echt: Die Plane, hinter der sich die Baustelle verbirgt.

Täuschend echt: Die Plane, hinter der sich die Baustelle verbirgt.

Foto: RP, Andreas Bretz

Die Münchner Derag-Gruppe will im Laufe der nächsten Monate aus dem historischen Stadthaus einen Mix aus Hotel und Miet-Appartements machen. Als Flagschiff der Gruppe soll das Hotel "Di Medici" im Herbst nächsten Jahres eröffnen.

Das mit der kopiegetreuen Fassade ist ein bisschen wie mit dem Potemkinschen Dörfer im alten Russland. "Es war der Wunsch von Oberbürgermeister Dirk Elbers, das Stadthaus zum European Song Contest so zu präsentieren, wenn Besucher aus aller Welt in Düsseldorf zu Gast sind", sagte gestern ein Sprecher von Derag.

Fassade wurde 1823 klassizistisch umgestaltet

In den vergangenen Jahren hatte der Denkmalschutz immer wieder Bedenken gegen das Projekt erhoben. Immerhin gehört das ursprüngliche Jesuiten-Kolleg zu den nicht eben zahlreichen Düsseldorfer Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert. Hinter der historischen Fassade verbergen sich prunkvolle Räume und idyllische Innenhöfe. Die Fassade entlang der Mühlenstraße wurde 1823 nach Plänen des preußischen Baumeisters Schinkel klassizistisch umgestaltet.

Der Derag-Sprecher: "Wir stimmen jedes Detail unserer Baumaßnahmen mit den Denkmalschützern ab. Die besondere Herausforderung besteht in der Integration der älteren Bauteile in das moderne Nutzungskonzept." Auf einen gläsernen Anbau im westlichen Innenhof wurde ebenso verzichtet wie auf Balkone. Einer der Innenhöfe soll nach bisheriger Planung überdacht werden. Die Mahn- und Gedenkstätte bleibt in ihrer heutigen Form erhalten.

Die sechs Bauteile des Altbaus sollen für das Vier-Sterne-Hotel und das so genannte Boardinghaus (zusammen 312 Betten in den oberen Stockwerken) genutzt werden, außerdem sind großzügige Flächen für Konferenzen, Küche und Restaurant, Wellness und Fitness geplant. Die Kosten für das Projekt liegen derzeit bei rund sieben Millionen Euro.

(RP)
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