Königsallee Rohbau des Sevens ist abgeschlossen

Düsseldorf · Drei Monate vor der geplanten Wiedereröffnung ist die neue Struktur des Kaufhauses sichtbar. Die Halle ist großzügiger und heller. Die Wünsche des Einzelhandels sind berücksichtigt, damit Kunden sich wohler fühlen und sich gut orientieren können.

 Die Großzügigkeit der neuen Halle mit den Rolltreppen im Hintergrund ist bereits im Rohbau des Sevens zu erkennen.

Die Großzügigkeit der neuen Halle mit den Rolltreppen im Hintergrund ist bereits im Rohbau des Sevens zu erkennen.

Foto: Bußkamp, Thomas

Die vorwitzige Glasnase des Kaufhauses Sevens an der Kö ist abgebaut, die neue Fassade aus Glas und Sandstein wirkt ruhiger, edler "und ist der Königsallee eher angemessen", sagt Thomas Doerr. Der Geschäftsführer der Comfort Center Consulting, Miteigentümerin des Sevens, sieht das Verschwinden der Spitze auch symbolisch, "denn wir haben auch die Spitze der anstehenden Umbauarbeiten überwunden", sagt er. Drei Monate vor der geplanten Wiedereröffnung zeigt der Rohbau die Grundstruktur für die neue Gestaltung des Sevens.

Die zielt darauf, dass Passanten und Kunden sich intuitiv orientieren können. "Auf einem Blick müssen die Aufteilung und die Struktur eines Hauses erkennbar sein", nennt Doerr eine Vorgabe des Einzelhandels. Die ist anders als beim alten Sevens jetzt erfüllt. Statt der dunkel anmutenden langen Galerien und der rätselhaften Anordnung der Rolltreppen öffnet sich jetzt hinter dem Eingangsbereich eine lichte, klar abgegrenzte Halle, fällt der Blick sofort auf die Rolltreppen, die jetzt im hinteren Bereich scherenartig angeordnet sind und ein interessantes Bild liefern.

Genauso wie der Eingangsbereich an der Königsallee. Er ist von der Architektin Barbara Possinke, Geschäftsführerin im Büro RKW, als ein großzügiges Portal gestaltet, das sich über zwei Geschosse erstreckt. Flankiert wird er von ebenso hohen Geschäften der Edel-Labels Armani und Philippe Plein. "Der Spaziergänger wird zum Betreten des Sevens eingeladen", erklärt Possinke die Intention der Architektur.

Diese einladende Geste hatte das alte Sevens nicht. Deshalb war die Besucherfrequenz niedrig. Das war der Hauptgrund, zehn Jahre nach der Eröffnung das Kaufhaus grundlegend umzuwandeln. "Das heißt nicht, dass die Architektur damals schlecht war, es gab internationale Auszeichnungen", sagt Doerr. Aber der damalige Investor habe die Gesetze des Einzelhandels und das Funktionieren von Kaufhäusern in Europa nicht beachtet.

Mit der neuen Struktur erhofft er sich eine weitaus bessere Akzeptanz der Kunden. So wird es nur im Erdgeschoss verschiedene Läden geben, die im vorderen Bereich bis in die erste Etage reichen. Den Rest von Sevens von der ersten bis zur siebten Etage belegt das Medien- und Elektrokaufhaus Saturn. Im Untergeschoss wird Gastronomie neu eingerichtet.

"Die größte Herausforderung für den Architekten war die Strukturierung des neuen Hauses", berichtet Possinke. Die Pläne hätten häufig auf neue Ideen und Wünsche angepasst werden müssen. So wurde beispielsweise der Lichthof im Inneren in den oberen Etagen verkleinert, um bessere Verkaufsflächen zu gewinnen. "Trotzdem musste die Halle weiterhin hell und großzügig sein", sagte Possinke. Das sei durch eine Abstufung der Deckenfläche möglich geworden.

Die zweite große Herausforderung sei die Statik gewesen. "Das alte Sevens hatte eine Betonkonstruktion, die einen Umbau nicht zuließ", berichtet die Architektin. Deshalb sei eine zusätzliche Stahlkonstruktion eingezogen worden, eine hervorragende Leistung des Statik-Büros Schüssler.

Der Einbau der Konstruktion ist jetzt abgeschlossen. Der Einbau der ersten Schaufensterscheiben signalisiert, dass es in den kommenden drei Monaten in erster Linie um den Innenausbau geht. "Aber der ist nicht zu unterschätzen, weil an vielen Stellen zugleich gearbeitet werden muss", so Doerr. Nur so sei der Eröffnungstermin am 17. November zu halten.

Aber auch danach wird noch gebaut, allerdings ohne den Verkauf zu beeinträchtigen. Der Durchgang zum Geschäftshaus Steinstraße 11 wird erst zu Beginn des kommenden Jahres vollendet genauso wie ein Durchgang zur Kö-Galerie, über den zurzeit noch mit den Eigentümern der benachbarten Passage verhandelt wird. "Aber diese Verbindung ist von allen gewollt, weil sie sinnvoll ist", sagt Doerr. Das ist auch schon im Rohbau zu erkennen. Der Verlauf der Passagen fließt harmonisch ineinander.

(RP)
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