Wehrhahn-Linie Neue U-Bahn im Schwarzbuch

Düsseldorf · Nun hat auch der Bund der Steuerzahler die Baustelle Wehrhahn-Linie im Visier. Im neuesten Schwarzbuch, in dem die Organisation einmal jährlich die größten Steuerverschwendungen Deutschlands anprangert, kritisiert sie nun die Preissteigerungen, die die Stadt in den jüngsten Tagen veröffentlicht hat: Statt 650 Millionen Euro wird das Bauwerk nach derzeitiger Kalkulation 748 Millionen kosten.

So sieht es am Südabschnitt der Wehrhahn-Linie aus
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Nach Aussagen des Rathauses ist die Steigerung jedoch im Rahmen dessen, mit dem man gerechnet hat und rechnen musste, weil Planung und Umsetzung über viele Jahre liefen und die Baukosten gestiegen sind. Außerdem war der Aufwand für den Neubau in Teilen höher als angenommen.

Der Steuerzahlerbund sieht das anders: "Eine Steigerung um fast 100 Millionen Euro, die das Wort Baukostenexplosion verdient. Verantwortlich dafür seien zwei Dinge, erklärt die Stadt. Erstens sei man bei den umfangreichen Erdbauarbeiten auf unerwartete Hindernisse gestoßen. So lagen Gas-, Entwässerungs-, Strom- und Wasserleitungen teilweise nicht wie in den Plänen verzeichnet, und man stieß auf einen massiven Betonbalken, der beseitigt werden musste."

Auch der Hinweis der Stadt auf nicht vorhersehbare Personalkosten überzeugen den Bund nicht. Die Stadt hatte argumentiert, 40 Millionen für Personal erst jetzt dem Bau der Wehrhahn-Linie zuordnen zu können, da zuvor unklar war, ob man Planungsaufgaben an externe Büros vergibt oder durch eine Aufstockung des eigenen Personals selbst auffängt.

Im Schwarzbuch wird daher gefragt: "Ist die Preissteigerung damit einfach Pech?" Und die Antwort hat man auch: "Bei weitem nicht. Die Erfahrung, dass Leitungen nicht exakt dort liegen, wo es die Pläne verzeichnen, dürfte die Stadt mehr als einmal gemacht haben. Es war also auch bei diesem Bau damit zu rechnen, und daher hätten solche Zusatzmaßnahmen von Anfang an einkalkuliert werden müssen. Gleiches gilt für die nicht erwarteten Personalkosten."

Dem Rathaus hätte klar sein müssen, dass zusätzliche Kosten entstehen werden, und die hätte man berücksichtigen müssen, moniert das Schwarzbuch. Dass dies nicht passiert ist, erwecke den Eindruck, dass man bei der Bauplanung "Schaufenster-Preise" vorlegt, damit sich die Bürger und die Politik auf das Projekt einlassen. Sei der Baubeginn dann einmal erfolgt, kämen noch etliche Zusatzkosten hinzu und den Bürgern werde erklärt, wie teuer das Projekt tatsächlich ist. Das verärgere Bürger und Politik, da aber der Baubeginn erfolgt ist, könnten sie nun nicht mehr zurück.

(jco)
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