Wehrhahn-Linie Kran verlädt "Tuborines" Schneidrad

Mit einem Spezialkran ist das Schneidrad der Tunnelbohrmaschine in den Schacht am Corneliusplatz hinabgelassen worden. Die Grobmontage der Maschine ist damit abgeschlossen. Ab Anfang April gräbt sich die "Tuborine" auf dem zweiten Bauabschnitt bis zum S-Bahnhof Wehrhahn.

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Selten dürfte Kranführer Tim Langer ein solch großes Publikum gehabt haben. Zahlreiche Passanten beobachteten Montagmittag, wie er mit einem Spezialkran am Corneliusplatz das 115 Tonnen schwere Schneidrad in den Startschacht für den zweiten Abschnitt der Wehrhahn-Linie senkte. Bei der publikumswirksamen Maßnahme war Millimeterarbeit gefragt: Mit einem Joystick und mit Hilfe von Hinweisen über Funk ließ Langer das Rad mit einem Durchmesser von 9,50 Metern langsam in den Schacht hinab.

Mit dem Schneidrad verfügt die Tunnelbohrmaschine "Tuborine", die auf dem Fuß des Schachtes montiert wird, über ihr wichtigstes Bauteil. Die Grobmontage ist mit diesem Schritt abgeschlossen. Bis Anfang April soll die Maschine einsatzbereit sein. Dann gräbt sie sich über eine 955 Meter lange Strecke vom Corneliusplatz bis zum S-Bahnhof Wehrhahn. Bis Oktober soll sie ihr Ziel erreicht haben. Zuvor hatte die Maschine bereits den ersten der zwei Bauabschnitte, den rund 1300 Meter langen Tunnel vom Bilker S-Bahnhof bis zur Kasernenstraße, gegraben. Von 2014 an sollen die U-Bahnen durch die Tunnel der Wehrhahn-Linie fahren.

Im vergangenen Herbst wurde die "Tuborine" mehrere Wochen lang an der Kasernenstraße für ihren Einsatz für den zweiten Tunnelabschnitt demontiert. Der Aufbau der Maschine am Corneliusplatz gestaltet sich anders als sonst, wie Tunnelbauleiter Lars Bayer von Bilfinger Berger erklärte: "Der Schacht ist rund 40 Meter lang. Die Maschine aber erstreckt sich insgesamt über 65 Meter." Daher muss sich die 1200 Tonnen schwere "Tuborine" erst ein Stück weit ins Erdreich graben, ehe sie schließlich komplett im Schacht aufgebaut werden kann.

Eine weitere Besonderheit des zweiten Bauabschnitts für die Wehrhahn-Linie besteht darin, dass auf der Höhe des Tausendfüßlers auf einer Länge von 21,50 Metern so genannte Stahltübbings verbaut werden. Dies sei nötig, da in unmittelbarer Nachbarschaft eine Röhre des Kö-Bogen-Tunnels entsteht. Üblicherweise wird für die Tübbings Beton statt Stahl verwendet. Durch den Einsatz von Stahl sollen Verformungen der Röhre ausgeschlossen werden. Insgesamt werden für die Wehrhahn-Linie 12 000 Tübbings verbaut. Die 6,5 Tonnen schweren Teile werden von der Tunnelbohrmaschine unter der Erde zu einem geschlossenen Ring zusammengesetzt.

Für die Grabearbeit ist die "Tuborine" gerüstet. Die alten Schneidwerkzeuge des Rades wurden durch neue ausgetauscht. Gleich zu Beginn des Tunnels muss die Maschine unter der Königsallee eine 120 Zentimeter dicke Betonwand durchfahren. Auch die 80 bis 120 Zentimeter dicken Schlitz- und Dichtwände aus Beton, die die Bahnhöfe umgeben, kann das Schneidrad durchbrechen.

Auf der Strecke durch den Düsseldorfer Untergrund trifft das Schneidrad der Maschine ansonsten überwiegend auf Erdreich. Dieses wird mit einer speziellen Flüssigkeit, dem Bentonit, angereichert. Diese stützt den Boden vor dem Schneidrad, vermischt sich mit ihm und wird dann über eine Förderleitung aus dem Tunnel herausgepumpt. Anschließend wird das Bentonit wieder von dem Erdreich getrennt und zurück an den Bohrkopf gepumpt. Der Einsatz der "Tuborine" ist extrem energieaufwendig: Auf einem Meter Strecke verbraucht die Tunnelbohrmaschine rund 7000 Kilowattstunden Strom — etwa so viel wie ein Vier-Familien-Haushalt im Jahr.

Mit der abgeschlossenen Grobmontage der Maschine wird sich auch das Bild der Baustelle am Corneliusplatz in den nächsten Tagen verändern. Der von weitem sichtbare Raupenkran, der die schweren Teile der Tunnelbohrmaschine in den Schacht gehoben hat, wird bis Karnevalssamstag abgebaut.

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