Stadtplanung Hochhäuser haben ihr schlechtes Image verloren

Düsseldorf · Städteplaner im Rathaus, aber auch Immobilien-Experten in der Wirtschaft schauen längst auf die Jahre nach der Eröffnung des Kö-Bogens und der damit einhergehenden Umgestaltung der Düsseldorfer City.

Stadtplanung: Hochhäuser haben ihr schlechtes Image verloren
Foto: KLXM

"Mit dem Kö-Bogen ist das ja nicht zu Ende," sagte kürzlich ein Fachmann für Büro-Immobilien in der Stadt. Was er damit meint: Düsseldorf wird auch weiter seine Stärke als Wirtschaftsstandort untermauern müssen, kann also in der Entwicklung nicht anhalten. Das wird man auch in der Optik der Stadt sehen. Ein "Mainhattan" wie in Frankfurt wird es zwar nicht geben (dort stehen auf vergleichsweise engem Raum mehrere Hochhäuser, vor allem die der Banken!), aber auch in der NRW-Landeshauptstadt wird es bald ein paar zusätzliche Bauwerke geben, die wie Finger senkrecht in den Himmel ragen und die Silhouette prägen, oder zumindest verändern.

Bereits im Jahr 2004 hatte sich die Stadt — damals noch unter OB Joachim Erwin — einen Hochhaus-Rahmenplan verordnet, den Erwin damals bei der Immobilienmesse Mipim in Cannes auf einem Bierdeckel skizzierte. Im Prinzip ist er in den folgenden Jahren umgesetzt worden, einiges ist aber nach wie vor in Planung oder auf dem Weg zur Fertigstellung.

Stadtplanungsdezernent Gregor Bonin erklärte daher jetzt, einen neuen Plan für Hochhäuser brauche man nicht. Das war von Maklern gefordert worden, aber Bonin ist der Ansicht, der vorhandene müsse nur umgesetzt, gegebenenfalls fortgeschrieben werden.

In Düsseldorf unterliegt diese Art der Büro- oder Wohnraumschaffung einigen strengen Vorgaben. Bestimmte Optiken der Stadt — beispielsweise die Rheinfront der Altstadt, aber auch Solitäre wie das Dreischeibenhaus — will man auf keinen Fall in ihrer Optik beeinträchtigen. Eine Ballung mehrerer Türme wird es ebenfalls nicht geben, aber kleinere Ensembles sind durchaus vorstellbar.

Als Beispiel wird gern das Süd-Ende der Kö im Bereich Kreuzung Graf-Adolf-Straße genannt. Dort stehen bereits das GAP 15, die LVA und die West LB — und diese Gruppe könnte durchaus noch verstärkt werden. Auf welchen Grundstücken das sein könnte, wird jedoch nicht konkreter gesagt. Bis auf eines: Das Areal des heutigen Innenministeriums in seiner Lage direkt am Rhein und neben der Kniebrücke vertrage durchaus eine deutlich höhere Bebauung. Zumal nicht weit (aber auch nicht zu nah) entfernt das Vodafone-Hochhaus steht. Gebaut wird dort auf jeden Fall, denn das Ministerium muss wegen Asbest-Verseuchung abgerissen werden.

Ganz offensichtlich sind die Zeiten vorbei, in denen Hochhäuser für programmierte Sozial-Brennpunkte stehen. Nicht erst seit dem Luxus-Wohnturm Portobello im Hafen weiß man, dass solche Objekte in guter Lage und guter Infrastruktur immer begehrter sind. Stadtplaner Bonin: "Wohnen mit weitem Blick ist sehr begehrt!" Außerdem ist der Trend in die Höhe auch eine Frage des Preises: Düsseldorf ist bei allem Wohlstand eine Kommune mit wenig Bauland, sowohl für gewerbliches wie für privates Bauen. Also ist es naheliegend, auf den vorhandenen Bauplätzen die mögliche Nutzung durch zusätzliche Stockwerke auszudehnen. Konkret sehen wird man das demnächst im Hafen, wo auf der Speditionstraße die so genannten "Königskinder" entstehen, und im neuen Wohnviertel an der Erkrather Straße geht es ebenfalls nach oben.

(RP)
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