U-Bahn-Bau in Düsseldorf Erster Blick in den Kö-Bogen-Tunnel

Düsseldorf · Am 7. Januar wird die erste unterirdische Auto-Trasse am Kö-Bogen in Betrieb genommen. Die ersten Fotos aus der Röhre zeigen, dass alles für die Eröffnung am Montagvormittag vorbereitet ist.

Foto: graf

Am Kö-Bogen wächst Tag für die Tag die Glasfassade, noch spannender sind aktuell aber die Arbeiten links und rechts der Libeskind-Bauten. Kehrmaschinen verschwinden im Tunnel und tauchen wieder auf.

Die Röhre, die auf Höhe des Dreischeibenhauses beginnt und entlang der Libeskind-Bauten zur Ausfahrt an der Elberfelder Straße zwischen Steigenberger Parkhotel und Kaufhof an der Kö führt, wird auf Hochglanz gebracht, weil Oberbürgermeister Dirk Elbers sie für den Verkehr freigibt. Nun ist auf Bildern zu sehen, was die Autofahrer dort künftig erwartet.

Das Tunnelstück ist bereits komplett fertig: Der Asphalt ist aufgebracht, Trennstreifen, Richtungspfeile und weitere Markierungen sind in Weiß auf die graue Fahrbahn gemalt. Weiß sind auch die Wände. Entlang der Kante zwischen Wand und Decke zieht sich ein Band aus Lichtern.

Die Zu- und Ausfahrten zur Tiefgarage unter den Libeskind-Häusern sind ebenfalls fertig und mit Rolltoren versperrt. Ebenso die separate, große Zufahrt für die Lastwagen, die später die Geschäfte und Restaurants unterirdisch beliefern.

Besonders auffällig sind die schwarzen Wände, die vom Beginn des Tunnels ein Stück unter die Erde reichen. Die Wände sind zehn Zentimeter dick und bestehen aus einem Dämmstoff und einer davor liegenden Lochblechverkleidung aus Aluminium. Dass die Tunnelwände nicht ausschließlich aus Beton bestehen, hatten die Politiker im Bebauungsplan festgelegt. Die Rampen bündeln und verstärken den Lärm der Autos, darunter leiden Anwohner, Besucher des Hofgartens und die Fußgänger in der Innenstadt.

Deshalb sollen die Wände einen Teil des Schalls absorbieren. Außerdem soll das Material so beschaffen sein, dass es hält, wenn zum Beispiel ein Auto dagegen fährt. Die schwarzen Wände hatten sich aus diesen praktischen und ästhetischen Gründen durchgesetzt. Mitten in der Stadt und nahe den Libeskindbauten sollten die Wände ins Gesamtgefüge passen, hieß es bei der Entscheidung Anfang 2012.

Auch über der Erde ist der Wandel deutlich zu spüren. Gestern hat die Stadt die Interimsstraße geschlossen, ebenso die Verbindung von der Königsallee dorthin. Über die Interimsstraße war in den vergangenen zweieinhalb Jahren der Verkehr von der Hofgartenstraße zur Heinrich-Heine-Allee rollte.

Die Straße war im Juni 2010 in Betrieb genommen worden, um den Verkehr aus dem Norden mit der Altstadt zu verbinden und die Maximilian-Weyhe-Allee nicht zu überlasten. Bisweilen entstanden allerdings auf der Interimsstraße selbst lange Staus, so dass die Polizei zeitweise das Linksabbiegen auf die Heine-Allee untersagen musste. Wegen der Bauarbeiten für den Kö-Bogen und zum Abriss des Tausendfüßlers ist aktuell auch die Linksabbiegespur von der Berliner Allee zum Martin-Luther-Platz gesperrt.

Diese Nord-West-Trasse, die Oberbürgermeister Elbers am Montagvormittag eröffnet, ist eine von drei Tunnelverbindungen, die im Rahmen des ersten Bauabschnitts des Projekts Kö-Bogen entstehen. Als nächstes geht der Süd-West-Tunnel in Betrieb: Er nimmt den Autoverkehr an der Berliner Allee in Richtung Elberfelder Straße/ Heinrich-Heine-Allee auf und soll im Herbst 2013 mit den Libeskind-Bauten eröffnet werden.

Bei dem Süd-Nord-Tunnel, von der Berliner Allee zur Kaiserstraße, war es wegen des Ministerentscheids zum Abriss der denkmalgeschützten Hochstraße Tausendfüßler zu Verzögerungen gekommen. Durch ihn soll der Autoverkehr erst ab dem Frühjahr 2014 fließen.

In Gegenrichtung kommt im zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens ein weiterer Tunnel hinzu: Nach dem Abriss des Tausendfüßlers wird eine unterirdische Trasse für den Autoverkehr gebaut, die die Hochstraße ersetzt. Diese Röhre soll im Sommer 2015 in Betrieb gehen. Der Abriss des Tausendfüßlers beginnt am 25. Februar dieses Jahres mit Vorarbeiten und soll Mitte April abgeschlossen sein (siehe "Zeitplan"). Wenige Monate nachdem der Tunnel in Betrieb geht, soll auch die Wehrhahn-Linie starten. Die neue U-Bahnstrecke ersetzt zwischen den S-Bahnhöfen Wehrhahn und Bilk die oberirdischen Stadtbahnen. Derzeit wird diskutiert, ob die Schadowstraße dann komplett zur Fußgängerzone werden soll.

(RP/jco/ila)