Immobilie wird bis 2013 saniert Dreischeibenhaus an Schwarz-Schütte

Düsseldorf · Das Geheimnis um den Geldgeber für den Kauf der früheren Thyssen-Krupp-Zentrale ist gelüftet: Die Familie des früheren Pharma-Unternehmers und Uni-Mäzens Patrick Schwarz-Schütte ist mit ihrer Black-Horse-Investment neuer Eigner der Immobilie. Sanierung bis Ende 2013.

 Ein Wahrzeichen Düsseldorfs - das Dreischeibenhaus. Bis 2010 saß dort die Thyssen-Krupp-Verwaltung, bevor sie nach Essen umzog. Seitdem steht das Gebäude leer. Nun kaufte ein Schwarz-Schütte-Unternehmen die Immobilie.

Ein Wahrzeichen Düsseldorfs - das Dreischeibenhaus. Bis 2010 saß dort die Thyssen-Krupp-Verwaltung, bevor sie nach Essen umzog. Seitdem steht das Gebäude leer. Nun kaufte ein Schwarz-Schütte-Unternehmen die Immobilie.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Als vor wenigen Tagen die Nachricht verbreitet wurde, der Hamburger Projektentwickeler Momeni habe das Dreischeibenhaus gekauft, da war nur wenigen bekannt, wer bei diesem Kauf die Fäden zieht: Es war die Black-Horse-Investement (BGI) aus Düsseldorf der Unternehmerfamilie Schwarz-Schütte. Insider gehen davon aus, dass die Familie, deren Geschäfte von Patrick Schwarz-Schütte geführt werden, das Geld gab, um die prominente Immobilie im Herz der Düsseldorfer Innenstadt zu kaufen. Die Familie sei an einer sehr langfristig rentablen Immobilie interessiert, hieß es seinerzeit.

Nun ist der Kauf perfekt, meldet die Immobilienzeitung in ihrer neuen Ausgabe und erwähnt auch den Investor im Hintergrund — eben Schwarz-Schütte. Black-Horse-Geschäftsführer Thorsten Schreiber sagte gestern, Schwarz-Schütte habe den Kauf nicht komplett finanziert. Das wundert nicht: Üblich ist bei solchen Projekten, dass der Entwickler — also Momeni — sich am Investment beteiligt.

Nach wie vor ist nicht ganz klar, wie hoch der Preis für das Gebäude war. Die Rede ist von 72 Millionen Euro, die der letzte Eigentümer — Rreef-Immobilien, eine Tochter der Deutschen Bank — dafür kassiert haben soll. Kenner des Düsseldorfer Marktes halten es allerdings für möglich, dass der Preis deutlich niedriger war. Rreef soll seinerzeit über 100 Millionen bezahlt haben — in der Hoffnung, das attraktive Gebäude leicht vermarkten oder weiterverkaufen zu können. Aber die Finanz- und Bankenkrise kam dazwischen, am Ende wurde das Dreischeibenhaus zum Ladenhüter, denn über ein Jahr schon wird ein neuer Eigner gesucht.

Erschwert wurde der Verkauf auch von den hohen Auflagen und Anforderungen an das Objekt: Neue Büro-Mieter wollen modernste Kommunikations- und Klimatechnik, verlangen außerdem ein "grünes" Gebäude — Energieverbrauch und Emissionen haben also neuesten Standards zu entsprechen. Auf jeden Fall ist sicher, dass das komplette Haus saniert und erneuert werden muss, was etliche Millionen Euro kosten dürfte. Weiter gibt es keinen Hauptmieter, der die Rendite des Hauses garantieren würde. Normalerweise gelingt ein Verkauf solcher Objekte erst dann, wenn ein Hauptmieter vertraglich gebunden wurde. Black Horse will mit der Sanierung des Dreischeibenhauses "noch vor dem Kö-Bogen" fertig sein, sagte Schreiber. Das bedeutet: Ende 2013. Ein Timing, das die Vermarktung sicher erleichtert, denn ein fertiger Kö-Bogen nebenan wertet den Standort nach Einschätzung der Fachleute gewiss nochmals deutlich auf.

Die Familie Schwarz-Schütte hat sich nicht erst seit dem Verkauf ihres Pharma-Unternehmens 2006 an die belgische UCB in Düsseldorf einen Ruf vor allem als Mäzen der Universität erwiesen. So fördert der Unternehmer Rolf Schwarz-Schütte bereits seit ,ielen Jahren die Uni und brachte zuletzt mit Sohn Patrick Schwarz-Schütte mit dem Oeconomicum ein Projekt auf den Weg, das es in der "deutschen Hochschulgeschichte bislang noch nicht gegeben haben dürfte", betonte seinerzeit Uni-Rektor Hans Michael Piper. Denn durch eine Einzelspende in Höhe von 40 Millionen Euro finanzierte die Familie nicht nur ein neues volkswirtschaftliches Institut mit dem Schwerpunkt Wettbewerbsökonomik, sondern errichtete zugleich den attraktiven Neubau als Sitz der kompletten Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni.

Der Bau, der vom Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven entworfen und voriges Jahr übergeben wurde, kostete rund 20 Millionen Euro. Die andere Hälfte der Stiftersumme fließt in die Finanzierung des Studiengangs, die für 25 Jahre mit zusätzlichen Mitteln der Uni bereits gesichert ist.

(RP)
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