Ed-Sheeran-Konzert in Düsseldorf Baumschützer demonstrieren gegen neues Open-Air-Gelände

Düsseldorf · Baumschützer und Anwohner haben gegen die Fällung von 104 Bäumen für die Einrichtung der neuen Fläche für das Ed-Sheeran-Konzert demonstriert. Derweil laufen die Vorbereitungen für das Event in Messenähe auf Hochtouren.

 Die Hauptkritiker Siegfried Küsel und Andrea Vogelgesang an einem Baum mit Plakat.

Die Hauptkritiker Siegfried Küsel und Andrea Vogelgesang an einem Baum mit Plakat.

Foto: Anne Orthen

Ed Sheeran will am 22. Juli auf dem Messeparkplatz P1 singen, am Mittwoch haben die Gegner dieser Idee ihrem Ärger Luft gemacht. Die Protestaktion richtete sich gegen die geplante Fällung von 104 Bäumen. Aufgerufen zu der Aktion hatte die Baumschutzgruppe Düsseldorf, die dabei vom Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum unterstützt wurde. Die Anwohner sind gegen die Ausrichtung des Ed-Sheeran-Konzert und die anschließend geplante dauerhafte Einrichtung der Fläche als Open-Air-Gelände, weil sie Lärm und einen Verkehrskollaps fürchten.

"Wir wollen Ed Sheeran in Düsseldorf, wir wollen aber nicht, dass dafür auch nur ein Baum gefällt werden muss", sagte Andrea Vogelgesang, Vorsitzende der Baumschutzgruppe. Sie fordert stattdessen, dass das mit 84.000 Plätzen ausverkaufte Konzert in der benachbarten Esprit-Arena stattfindet - wenn nötig an zwei aufeinander folgenden Tagen. In Zeiten schlechter Luftwerte und starker Stürme sei jeder Baum wichtig. Genau deshalb hatte Vogelgesang auch exakt 104 Sprechblasen aus Pappe - für jeden Baum eine - mitgebracht, die die Naturschützer an den Bäumen anbrachten. Darauf geschrieben stand: "Mein Wert? Ich bin unbezahlbar!" oder "Open-Air-Park ohne uns Bäume? Herr Brill!"

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Foto: AP/Hannah McKay

Letzteres richtete sich an den Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft D.Live, Michael Brill. Die städtische Tochtergesellschaft will die neue Fläche einrichten, hat einen Bauantrag bei der Stadtverwaltung eingereicht und wartet auf die Genehmigung. Brill war am MIttwoch nicht zugegen, Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte sich aber am Morgen auf Einladung von Naturschützern noch einmal ein Bild von der Lage gemacht.

Bei der Protestaktion stand zudem Geisels Büroleiter Jochen Wirtz den Bürgern Rede und Antwort, erklärte das Verfahren und versuchte, Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. "Wir fällen diese Bäume keineswegs nur für ein Konzert. Hier soll danach dauerhaft eine Fläche für Veranstaltungen entstehen", so Wirtz. Außerdem werde es für die Bäume Ersatzpflanzungen geben. Die bereits umgepflanzten 60 Bäume würden vom Gartenamt gepflegt und könnten im Falle eines Scheiterns des Vorhabens an ihren Ursprungsort zurückkehren.

Siegfried Küsel, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, sorgt sich um den Lärm: "Wenn die Fläche für Open-Air-Konzerte genutzt wird, dann wird der Schall nach Lohausen und Stockum gehen", sagt er. Er zweifelt die Rechtmäßigkeit der bereits erfolgen Umpflanzungen an - es sei schließlich nichts genehmigt.

Tatsächlich sind das Konzert und das neue Open-Air-Gelände noch nicht abgesegnet, die Vorarbeiten seien aber dennoch rechtens gewesen, betont die Stadt - eben weil die Bäume zurück können. Derzeit prüft die Verwaltung die von D.Live eingereichten Unterlagen. Dazu gehören Konzepte zum Brandschutz und zur Abwicklung des Verkehrs, Angaben zu Umweltfolgen und ein Schallimmissionsgutachten. Auch für die Sicherheit gibt es einen genauen Plan. "Darin spielen wir alle Szenarien durch, also auch Unwetter. Im Detail wird darin auch festgelegt, wie groß die Schilder für Fluchtwege sind, wo sie hingestellt werden müssen und welche Schriftart genutzt wird", sagt Brill. Stimmt die Behörde zu, ist noch die Politik gefragt: Sie muss die Parkplatzfläche für eine anderweitige Nutzung freigeben.

(lai)
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