Düsseldorf Bauminister lobt Klimasiedlung in Garath

Düsseldorf · Michael Groschek (SPD) machte auf seiner Sommertour in Düsseldorf Halt und traf den gewählten OB Thomas Geisel (SPD). Hatte der Minister einst "Luxus-Ghettoisierung" kritisiert, sind sich nun Parteifreunde bei der Wohnpolitik einig.

 Minister Michael Groschek (2.v.l.), der gewählte OB Thomas Geisel (r.) und Rheinwohnungsbau-Geschäftsführer Manfred Franck im Gespräch mit Erika Warnecke, Bewohnerin der Siedlung in Garath.

Minister Michael Groschek (2.v.l.), der gewählte OB Thomas Geisel (r.) und Rheinwohnungsbau-Geschäftsführer Manfred Franck im Gespräch mit Erika Warnecke, Bewohnerin der Siedlung in Garath.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Fast genau zwei Jahre ist es her, dass Landesbauminister Michael Groschek (SPD), damals gerade drei Monate im Amt, in Düsseldorf eine Debatte entfachte, die am Ende womöglich sogar den Wechsel im Rathaus ausgelöst hat. Groschek warf damals den Verantwortlichen in der schwarz-gelb regierten Landeshauptstadt vor, einer "Luxus-Ghettoisierung" den Weg zu bereiten. Denn das Rathaus rufe einen Großteil der Landesmittel für sozial geförderten Wohnbau nicht ab und verpasse es auch ansonsten, sich für bezahlbare Mieten in Düsseldorf zu engagieren.

Jetzt steht der Minister auf dem großzügigen Balkon eines neuen Wohnhauses in der Klimasiedlung Garath der Rheinwohnungsbau Düsseldorf und sagt mit Blick auf den gewählten Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD): "Ich bin fest davon überzeugt, dass er für sozialen Wohnungsbau steht." Schließlich habe Geisel genau dieses Thema ins Zentrum seines OB-Wahlkampfs gestellt.

Geisel nickt. Er hat dazu eine klare Position, die auch über das Handlungskonzept hinausgeht, das Grüne und FDP vergangenen Sommer im Stadtrat mit der CDU beschlossen haben. Das sieht vor, dass bei allen neuen Wohnbauprojekten in der Stadt 20 Prozent der Wohnungen öffentlich gefördert, also Sozialwohnungen sein sollen. Weitere 20 Prozent müssen dem Konzept zufolge im preisgedämpften Bereich bis 8,50 Euro Miete pro Quadratmeter entstehen. Der neue OB möchte den Anteil der geförderten Wohnungen hingegen auf mehr als 30 Prozent erhöhen. Ob er Grüne und FDP, die potenziellen Partner der SPD in einer "Ampel"-Kooperation, davon überzeugen kann, wird sich in den Verhandlungen zeigen.

Auf seinem Rundgang mit dem Minister durch die Wohnsiedlung in Garath haben sich die beiden Sozialdemokraten ein Bild davon machen können, wie so etwas selbst in einem sozial nicht ganz einfachen Stadtteil funktionieren kann. Die beiden Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau, Thomas Hummelsbeck und Manfred Franck, führen aus, wie es gelungen ist, aus in die Jahre gekommenen Wohnblöcken eine Vorzeigesiedlung mit niedrigen Mieten und geringem Energieverbrauch zu machen. Teils wurde abgerissen und neu gebaut, teils im Bestand saniert. Entstanden sind moderne Gebäude, mit Plätzen und bepflanzten Flächen dazwischen.

Gräser und Blumenfelder, gestaltet von den Düsseldorfer Landschaftsarchitekten FSWLA. Waren die Wohnungen zuvor aus der öffentlich geförderten Bindung bereits heraus, ist jetzt fast die Hälfte der neu gebauten oder sanierten Wohneinheiten wieder sozial bezuschusst. Acht Jahre hat die bisherige Umgestaltung gedauert, alles erfolgte laut Hummelsbeck im offenen Gespräch mit den Mietern. Während der Bauzeit zogen die Bewohner in bereits fertiggestellte oder andere Gebäude der Rheinwohnungsbau um. "95 Prozent unserer Kunden haben wir behalten", betont Hummelsbeck. Manche kamen wieder, andere blieben an ihrer neuen Adresse.

So wie Erika Warnecke, mit der Groschek und Geisel auf der Straße ins Gespräch kommen. Was ihr besonders gut gefalle, fragt der Minister. "Die Ruhe, die wir hier haben", sagt Warnecke. Und was fehlt? "Einkaufsmöglichkeiten", sagt sie. "Hier in der Ecke ist gar nichts." Geisel nimmt es gleich auf seine Agenda.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort