Planungsworkshop für Areal Wimpfener Straße Viel Kritik an zu hoch geplanten Wohnhäusern

Düsseldorf · Auf dem heutigen Schulgelände zwischen Hospitalstraße und Wimpfener Straße soll ein neues Wohnquartier mit bis zu 500 Wohnungen entstehen. Die Entwürfe von Planungsbüros sehen dafür bis zu siebengeschossige Häuser vor. Das ist den Nachbarn zu hoch.

Auf dem großen Gelände an der Hospitalstraße/Wimpfener Straße sind derzeit in einem gemeinsamen Schulzentrum das Schloß-Gymnasium und die Realschule Benrath untergebracht. RP-Foto: Andrea Röhrig

Foto: Andrea Röhrig/Andrea Röhig

Nördlich der Wimpfener Straße wird ein neues Stadtquartier entstehen mit bis zu 500 Wohneinheiten. Die Stadt stellte jetzt sechs Entwürfe für das Areal vor, das derzeit noch Schloß-Gymnasium und Realschule beherbergt. Deren Neubauten entstehen an der Benrodestraße und der Marbacher Straße.

Bürger konnten bei der Präsentation in der Aula der Schulen am Donnerstagabend Kritik äußern und Anregungen geben. Beides soll den Planungsbüros an die Hand gegeben werden, die bis Mitte Dezember ihren endgültigen Entwurf vorlegen können. Am 19. Dezember soll die Entscheidung über den Siegerentwurf fallen.

16 Planungsbüros hatten Entwürfe eingereicht. Eine Fachjury verwarf im Vorfeld zehn. Nur die verbliebenen sechs erfüllen alle Anforderungen, die bei einem ersten Bürgerdialog im Mai formuliert worden waren. Dazu gehören der Lärmschutz zur Münchener Straße hin, der möglichst weitgehende Erhalt des Baumbestandes, die Autofreiheit und der Erhalt des „informellen“ Weges über das Gelände hin zur Eishalle und zu den Supermärkten an der Nürnberger Straße.

Alle Entwürfe sehen einen Gebäuderiegel zur Münchener Straße vor oder den Bau von Schallschutzwänden. Die Wohnungen würden so gebaut, dass Bad und Küche zur Straße nach Norden ausgerichtet sind, Schlaf- und Wohnräume sich nach innen und nach Süden orientieren. Im Nord-Osten des Areals, an der Kappeler Straße, erwägen alle Entwürfe ein Quartier-Parkhaus, ein Projekt schlägt eine zusätzliche Tiefgarage im Zentrum vor. Stellplätze vor den Häusern gibt es wegen der gewünschten Autofreiheit nicht.

Für den Bau der Quartier-Garage müssten Bäume gefällt werden, ansonsten bleibt viel Grün erhalten oder soll angepflanzt werden. Eine Kita oder gar zwei Kitas sehen ebenfalls alle Entwürfe vor. Die angedachten Grundrisse der Gebäude im Inneren des Areals sind unterschiedlich: quadratisch, winkelig, fünfeckig. Ein Entwurf erwägt, Gebäudeteile der Schule zu erhalten und einzugliedern.

Einige Entwürfe nehmen die bestehende Baustruktur an der Wimpfener Straße auf, andere setzen neue Akzente. Deutlich wurde bei der Präsentation: Das neue Quartier wird deutlich höher werden als die Bebauung drumherum. Kai Fischer, Leiter des Stadtplanungsamtes, hatte eingangs des Abends darauf verwiesen: „Zweigeschossig können wir hier nicht bauen.“ Ziel sei es schließlich, Wohnraum zu schaffen. Dennoch sei die Zahl der Einheiten nicht allein entscheidend. Die Jury habe Vorschläge aussortiert, die deutlich mehr Menschen auf den 40.000 Quadratmetern unterbringen wollten. Aber fünf-, sechs- und sogar siebengeschossige Gebäude seien vorgesehen.

Die zahlreichen Besucher sollten auf roten Zetteln vermerken, was ihnen nicht gefällt, auf grünen durften sie loben. Dazu konnten sie sich die Pläne auf Schautafeln erläutern lassen. Das Fotografieren der Entwürfe war untersagt. Schließlich stehen die Büros im Wettbewerb zueinander.

Die gute Nachricht für die Planenden: Kein Entwurf wurde rigoros abgelehnt. Gelobt wurde vielfach die Begrünung. Aber im Detail gab es doch einiges an Kritik: „Zu hoch“ stand auf vielen roten Karten bei letztlich alle Ideen. Die Geschoss-Anzahl empfinden viele als unpassend. Der Entwurf, der vier große Wohnblöcke mit quadratischem Grundriss und Innenhöfen vorsieht, wurde mehrfach moniert. Er biete wenig Privatheit und habe „Ghetto“-Potenzial. Die gewünschte Durchmischung des Viertels mit auch gefördertem Wohnraum treibt Anwohner auch um, war aber nicht der wesentliche Kritikpunkt.

Der Verkehr und die Anbindung bereiten vielen Anwohnern Sorgen: Konkret: Wenn das Quartier-Parkhaus über die Kappeler Straße angefahren wird: Wird die dann nicht überlastet? Oder meiden die neuen Anwohner das Parkhaus und erhöhen so den Parkdruck in den umliegenden Straßen? Antworten könnte es im weiteren Verlauf der Planungsphase geben.