Bauarbeiten an der Bamberger Straße Großprojekt liegt im Zeitplan

Benrath · Die Unterführung Bamberger Straße wird für Schwertransporte der Firma Conekranes tiefergelegt. Die Arbeiten müssen bis Ende des Jahres fertig sein, die Verantwortlichen sind optimistisch. Ärger bereiten hingegen die Kosten.

 An der Baustelle Bamberger Straße ist bereits der große Höhenunterschied zwischen alter und neuer Fahrbahn zu erahnen. Dort sollen künftig Teile von Hafenkränen transportiert werden.

An der Baustelle Bamberger Straße ist bereits der große Höhenunterschied zwischen alter und neuer Fahrbahn zu erahnen. Dort sollen künftig Teile von Hafenkränen transportiert werden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Als im September 2019 Baudezernentin Cornelia Zuschke, Heribert Barlage vom Kran-Produzenten Konecranes und Ingo Pähler vom Amt für Verkehrsmanagement den ersten Spatenstich an der Unterführung Bamberger Straße taten, waren im Hintergrund bereits Arbeiter mit der Kampfmittelsuche beschäftigt. Denn an der Bamberger Straße wird mit hohem Zeitdruck gearbeitet.

Es handelt sich um eines der spektakulärsten Bauprojekte, die aktuell im Düsseldorfer Süden laufen. Die Unterführung unter den Bahnschienen soll auf einer Länge von rund 80 Metern tiefer gelegt werden. Dies geschieht auf Initiative der Firma Konecranes. Das Unternehmen ist führend in der Produktion von Hafenkränen und hat einen Standort an der nahe gelegenen Forststraße. Von dort werden die teils weit mehr als 100 Tonnen schweren Bauteile zum Reisholzer Hafen transportiert und von dort verschifft. Der Transport erfolgt derzeit über die Bahnschienen, in einer Fahrplanpause in der Donnerstagnacht. Dies jedoch wird bald nicht mehr möglich sein, da auf dieser Strecke der Schnellzug RRX verkehren wird. Dafür verlegt die Bahn nicht nur neue Gleise, der Zug fährt auch nachts in engem Takt, so dass Konecranes seinen Transportweg und damit den Standort mit rund 350 Mitarbeitern in Gefahr sah.

Die Tieferlegung der Bamberger Straße schafft nun die Möglichkeit, die großen Transporte auf der Straße abzuwickeln. Das Bauprojekt ist gewaltig: Da unter dem Grundwasserspiegel gearbeitet wird, mussten Spundwände gesetzt werden. Die Baugrube ist inzwischen ausgehoben. Gegenwärtig werden Sohlen und Wände des eigentlichen Bauwerks – der Stahlbetontrog – betoniert. Nach Angaben der Stadt werden die Rohbauarbeiten bis Anfang Mai so weit fortgeschritten sein, dass anschließend die eigentlichen Straßenbauarbeiten beginnen können. Auf der Baustelle sind auch in Zeiten der Pandemie Arbeiter – natürlich unter Einhaltung der geltenden Regelungen zum Infektionsschutz – beschäftigt. Deutlich zu erkennen ist bereits jetzt der Höhenunterschied zwischen dem alten und dem neuen Level der Fahrbahn.

Unmut gab es im vergangenen Jahr bezüglich der Verkehrsführung. Die Einrichtung einer Baustellenampel für Autos und Fußgänger an der Einmündung der Nürnberger Straße in die Bayreuther Straße auf Höhe der Baustellenausfahrt sorgte für Kritik. Die Stadt verweist jedoch darauf, dass diese Ampel nötig ist, um alle Verkehrsteilnehmer an dieser Stelle sicher zu navigieren.

Die Frist für all diese Arbeiten läuft bis Anfang 2022, dann nämlich kann Konecranes die Gleise nicht mehr queren. Doch auf Seiten der Stadt ist man optimistisch, diesen Termin einzuhalten. Ziel ist, im Juli die ersten Schwertransporte unter den Bahngleisen hindurch zu führen. Die Straßenbauarbeiten werden wohl erst im dritten Quartal 2021 vollständig abgeschlossen sein, dann kann auch der Individualverkehr wieder durch die Bamberger Straße fließen. „Die Frist kann nach heutigem Sachstand eingehalten werden“, sagt ein Sprecher der Stadt zuversichtlich.

Weniger glücklich dürfte die Verantwortlichen ein Blick auf die Kosten des Projekts machen. Ursprünglich war man von rund sieben Millionen Euro ausgegangen, inzwischen prognostiziert die Stadt 16,5 Millionen, die sich Düsseldorf mit Konecranes teilt. Grund für die enorme Steigerung sind die Umstände des Baus: Da ist nicht nur die knapp bemessene Frist, die es nötig macht, dass viele Arbeitsschritte gleichzeitig stattfinden müssen. Die Bedingungen, zugleich unter dem Grundwasserspiegel und unter einer Bahnunterführung mit laufendem Zugverkehr zu bauen, machen den Auftrag zu einer besonderen Herausforderung. „Die Anbieter haben uns nicht gerade die Tür eingerannt“, wie Baudezernentin Zuschke beim ersten Spatenstich sagte. Und noch will sich die Stadt auch nicht festlegen, dass 16,5 Millionen die abschließende Summe sind, da noch Bauleistungen auszuschreiben und Vergabeergebnisse abzuwarten sind. „Das Gesamtprojekt ist in drei Baulose aufgeteilt: ‚Rohbau‘, ‚Straßenbau‘ und ‚technische Gebäudeausstattung‘. Das Baulos ‚Straßenbau‘ befinden sich in der Ausschreibungsphase, die Planung für die ‚technische Gebäudeausstattung‘ befindet sich kurz vor dem Abschluss, anschließend erfolgt die Ausschreibung dieser Leistung“, sagt der Stadtsprecher. Das Ergebnis steht vermutlich erst fest, wenn die ersten Schwertransporte von Konecranes auf dem neuen Weg zum Reisholzer Hafen sind.

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