Düsseldorf Bankräuber gesteht Überfall mit angeblicher Kofferbombe

Düsseldorf · Unter Tränen hat ein 43-jähriger Angeklagter gestern beim Landgericht einen Raubüberfall auf eine Bankfiliale in Friedrichstadt zugegeben. Im Juli 2014 war der krebskranke Mann dort mit einem Koffer-Trolley erschienen und hatte behauptet, es handele sich um eine Bombe. Er hatte damit 2000 Euro vom Filialleiter erpresst.

Der 43-jährige Angeklagte gab gestern einen Banküberfall zu, bei dem er im Sommer 2000 Euro erbeutet hatte.

Der 43-jährige Angeklagte gab gestern einen Banküberfall zu, bei dem er im Sommer 2000 Euro erbeutet hatte.

Foto: Kannegiesser

Wegen massiver gesundheitlicher Probleme habe er sich Tage zuvor mit einem erheblichen Drogenvorrat in einem Kölner Hotel eingemietet und sich damit "zu Tode feiern" wollen, sagte er zu Prozessbeginn. Doch als die Drogen zu Ende waren, sei er nach Düsseldorf gefahren, habe hier die Bankfiliale überfallen.

Wie in dem Hollywood-Film "Leaving Las Vegas", in dem ein gescheiterter Mann alle Brücken zu seinem früheren Leben hinter sich abbricht und zum Sterben in die Spielerstadt reist, habe sich auch der Angeklagte nach Lymphdrüsenkrebs und Chemotherapie eigentlich vom Leben verabschieden wollen, versicherte er gestern. "Ich wollte nicht schon wieder ins Krankenhaus." Also habe er sich in einem Kölner Hotel eingemietet, wo sein Plan aber gründlich schief gegangen sei. Unter Drogeneinfluss sei er nämlich nach Düsseldorf gereist, habe die Bank überfallen - aber Einzelheiten wisse er nicht mehr. Tage später wurde er anhand von Fahndungsfotos von Gästen des Hotels erkannt und später festgenommen. Aus den Polizeiakten habe er dann erfahren, wie sehr sich eine Bankangestellte zu Tode geängstigt hatte, als er an jenem Mittag plötzlich vor ihrem Schalter stand und sie bedrohte.

"Das tut mir voll leid", sagte der 43-Jährige gestern unter Tränen. "Ich wollte nur Geld, hatte keine Waffe dabei, wollte niemandem wehtun." Der Frau hatte er jedoch vorgemacht, er leide unter Leukämie, habe nichts mehr zu verlieren. Unter Hinweis auf seine angebliche Kofferbombe habe er noch verlangt: "Kein Alarm, keine Polizei!" Im Prozess, der auf drei Verhandlungstage angesetzt ist, soll jene Bankkauffrau am 27.Januar als Zeugin zu den Details des Raubes gehört werden. Und dazu, ob sie weiterhin unter den Folgen dieses Überfalls leidet.

(wuk)
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