Serie Was Sie Über Sepa Wissen Müssen Banken warnen vor Betrug bei Sepa-Umstellung

Düsseldorf · Bald startet der neue einheitliche europäische Zahlungsverkehr. Betrüger nutzen die Unwissenheit der Bankkunden aus, um an deren Kontodaten zu gelangen. Experten raten daher zur Vorsicht. Für Privatkunden ändert sich relativ wenig.

Bereits am 1. Februar 2014 werden die nationalen Zahlverfahren wie Überweisungen und Lastschriften durch Sepa-Zahlverfahren des Europäischen Wirtschaftsraums ersetzt. "Unternehmen, die noch nicht auf Sepa vorbereitet sind, riskieren im schlimmsten Fall eine Zahlungsunfähigkeit", warnt Gerd Meyer, Sprecher der Stadtsparkasse Düsseldorf. Das Phänomen trifft etwa Mittelständler und Vereine deutlich stärker als den Verbraucher. Sie müssen nämlich, wenn sie auch nach der Sepa-Einführung am Lastschriftverfahren teilnehmen wollen, eine so genannte Gläubiger-Identifikationsnummer bei der Bundesbank beantragen. Bis Mitte Dezember wurden rund 1,25 Millionen solcher Nummern vergeben. Insgesamt gebe es in Deutschland aber rund 3,6 Millionen Unternehmen und etwa 580 000 Vereine, heißt es von der Bundesbank. Die Folgen einer mangelhaften Umstellung: Unternehmen bekämen Probleme, Gelder von Kunden einzuziehen, Vereine erhielten keine Beitragszahlungen mehr von Mitgliedern, Mitarbeiter müssten länger auf ihr Gehalt warten, warnt Sparkassensprecher Meyer.

Unterdessen nutzen Betrüger verstärkt die Unwissenheit vieler Verbraucher bei der Sepa-Umstellung aus. "Im Zuge der Einführung des europäischen Zahlungsverkehrs fordern Leute mit krimineller Energie Kunden auf, etwa die Geheimzahl zum Online-Konto preiszugeben, um die Umstellung durchführen zu lassen", warnt Meyer. Kunden sollten aber unter keinen Umständen solche Informationen herausgeben. Der Stadtsparkassensprecher rät, in jedem Fall die Hausbank zu informieren.

Banker sind sich einig, dass die Umstellung auf Sepa für Privatkunden selbst keinen großen Aufwand darstellt. "Als Privatkunde ist der Wechsel auf die neuen Sepa-Zahlverfahren für inländische Überweisungen und Lastschriften schnell vollzogen. Denn diese ähneln sehr stark den Verfahren, die Kunden bereits heute nutzen — ganz gleich, ob im Online-Banking, an den SB-Terminals oder in der Filiale. Lediglich die Kennzeichnung des Kontos ändert sich", sagt Gerhard Haake, bei der Kreissparkasse Düsseldorf in der Abteilung Betriebsorga zuständig für die Umstellung. Statt der bisherigen Kontonummer und Bankleitzahl nutzen Privatkunden zukünftig die IBAN. "Diese ist leicht zu merken, denn sie besteht aus der zehn-stelligen Kontonummer und der acht-stelligen Bankleitzahl, zusammen mit dem Ländercode DE für Deutschland und einer zwei-stelligen Prüfziffer", so Haake. Die komplette Nummer können Bank- und Sparkassenkunden auf ihrem Kontoauszug finden. Im Rahmen einer zweijährigen Übergangsfrist bis zum 1. Februar 2016 bieten die deutschen Kreditinstitute ihren Privatkunden an, sowohl im Online-Banking als auch an den SB-Terminals oder in der Filiale ihre Zahlungen alternativ weiterhin mit nationaler Kontonummer und Bankleitzahl zu veranlassen.

(RP)
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