Nationalteam im Hilton Ballack macht seine Fans glücklich

Düsseldorf · In der Lobby des Hilton Hotels ziehen die Fußball-Nationalspieler die Aufmerksamkeit der anderen Hotelgäste auf sich. Vor der Eingangstür hoffen Fans auf Autogramme. Aber längst nicht jeder im Stadtteil Golzheim weiß von den prominenten Nachbarn.

Langsam rollt der schwarze Mercedes-Bus der Nationalmannschaft vor das Hilton-Hotel in Golzheim, die deutschen Elite-Kicker sind hinter den getönten Scheiben nicht zu erkennen. Eine Handvoll Autogrammjäger wartet bei der Rückkehr der Fußballer vom Vormittags-Training hinter der Absperrung vor der Eingangstür. Elegant gekleidete Sicherheitsbedienstete verlieren die Fans nicht aus den Augen. Dann öffnet sich die Bustür.

"Lukas, Lukas!", ruft der elfjährige Samuel dem Bayern-Stürmer Podolski hinterher. Der quittiert die Rufe lediglich mit einem hochgestreckten Daumen und verschwindet zügig in der Hotel-Lobby. Noch bis Mittwoch wohnt die Nationalmannschaft im Hilton. In Düsseldorf bereitet sich das Team von Bundestrainer Jogi Löw auf die WM-Qualifikationsspiele am Samstag in Dortmund gegen Russland und am Mittwoch in Mönchengladbach gegen Wales vor.

Das stundenlange Warten im Regen – für Samuel aus Duisburg soll es sich lohnen. Per Mertesacker, Bastian Schweinsteiger, Arne Friedrich und sogar Kapitän Michael Ballack – sie alle geben dem Schüler Autogramme und posieren mit ihm für ein Erinnerungsfoto. Auch das Deutschland-Trikot seiner 16-jährigen Schwester Hannah füllt sich mit den Unterschriften der Stars. "Die waren richtig nett", freut sich Samuel hinterher.

Dass der Elfjährige und seine Schwester den Nationalkickern so nahe kommen können, ist kein Zufall. "Um herauszubekommen, wo die Nationalelf wohnt, habe ich einfach den DFB angeschrieben", erzählt Hannah, die sichtlich begeistert ist von der Begegnung mit ihren Idolen. Doch längst nicht jeder in Golzheim weiß von den prominenten Nachbarn.

"Echt? Die sind hier im Hilton?", wundert sich zum Beispiel Medientechnik-Student Ömer Genc, der gerade aus der gegenüberliegenden Fachhochschule kommt. Auch ein paar hundert Meter weiter, im Kiosk unter der Theodor-Heuss-Brücke, ist die Nationalelf kein Thema unter den Gästen, erzählt die Verkäuferin.

Ganz anders sieht es dagegen am Morgen unter den Hotelgästen in der Lobby-Bar aus. Spätestens als um zehn Uhr die ersten Betreuer und Co-Trainer Hansi Flick in der Eingangshalle erscheinen, beobachten die anwesenden Geschäftsleute mit Interesse jede Bewegung vor dem Empfang. Lediglich ein paar englischsprachige Anzugträger schenken dem Geschehen keine Aufmerksamkeit.

Wann der Rest der Mannschaft kommt? "Dazu kann ich keine Auskunft geben", lautet höflich aber bestimmt die Antwort einer Bediensteten. Als wenig später Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger einträchtig in Trainingsanzügen zum Bus trotten, nimmt das Getuschel unter den Gästen spürbar zu. Der Kurier eines Expressdienstes, der gerade ein Paket abliefert, schaut irritiert. Es folgen Torsten Frings, Per Mertesacker und Arne Friedrich, zum Schluss passiert Mannschafts-Kapitän Michael Ballack die Halle.

Schon nach wenigen Minuten ist das Spektakel vorbei, und die Hotelgäste widmen sich wieder ihrem morgendlichen Kaffee. Doch vor der Tür freut sich einer ganz besonders. Rentner Hans-Günther Felsner hat ein Autogramm von Michael Ballack ergattert: "Für meinen Enkel."

(RP)
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