Pilotprojekt in Düsseldorf Bahn verärgert Kunden

Düsseldorf · Wenn Düsseldorf zum Pilot-Standort eines Projekts ernannt wird, bedeutet das normalerweise eine Ehre für die Landeshauptstadt. Im Fall des jüngsten Projekts der Deutschen Bahn sorgt es vor allem für den Zorn der Fahrgäste. Denn das Verkehrsunternehmen hat neben seinem Fahrplan auch die Preispolitik für Fahrplan-Auskünfte verändert.

Das Heft "Städteverbindung ", das es bisher unentgeltlich gab, wird seit Sonntag in Düsseldorf — wie an anderen Pilot-Standorten auch — für einen Euro verkauft. Auf Seite 7 der Ausgabe steht allerdings der "ideale Begleiter für Vielfahrer" sei "kostenfrei" erhältlich.

In letztem Punkt räumt ein Bahnsprecher ein, beim Druck sei ein Fehler passiert und die Formulierung aus einem alten Heft übernommen worden. Dass die Hefte nun aber Geld kosten, sei volle Absicht, weil die Bahn den "Mitnahme-Effekt" verhindern wolle. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Kunden ein Heft mitnehmen, einmal reingucken, und es dann wegschmeißen", sagt der Bahnsprecher.

Deshalb würden für die Herstellung der Hefte 1000 Tonnen Papier benötigt. Den Wert wolle das Unternehmen verringern, weil das Heft nun ausschließlich an Kunden mit ernstem Interesse gehe und zugleich das Informationsangebot im Internet populärer werde. "Wir wollen uns an dem Euro auch nicht bereichern. Die Einnahmen werden für ein Bergwald-Projekt gespendet", sagt der Sprecher.

Bis zum nächsten Fahrplan-Wechsel will die Bahn herausfinden, mit welchem Preissystem sie weitermacht. An anderen Pilot-Standorten erprobt sie auch ein "Opferstock"-Prinzip, bei dem die Interessenten einen Obolus für das Heft "Städteverbindung" geben.

(RP)
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