Sicherheit an Bahnhöfen Bahn setzt Bodycams auch in Düsseldorf und im Ruhrgebiet ein

Düsseldorf · Sicherheitsleute der Bahn leben gefährlich: Allein 2016 gab es NRW-weit rund 450 Attacken auf Bahn-Mitarbeiter. Dagegen sind Körperkameras ein gutes Mittel. Jetzt wird der Einsatz auf Düsseldorf und das Ruhrgebiet ausgeweitet.

 An der Weste eines Sicherheitsmitarbeiters der Deutschen Bahn hängt eine Bodycam.

An der Weste eines Sicherheitsmitarbeiters der Deutschen Bahn hängt eine Bodycam.

Foto: dpa/David Young

Nach guten Erfahrungen mit Bodycams in Köln setzt die Bahn die Kameras für Sicherheitsleute künftig auch an den Hauptbahnhöfen von Düsseldorf, Dortmund und Essen ein. Das sagte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem abends, nachts, am Wochenende und bei Sportveranstaltungen hätten sich die am Oberkörper getragenen Kameras bewährt, sagte der Sprecher.

Sie werden nur eingeschaltet, wenn Situationen zu eskalieren drohen. In Köln sind die Bodycams seit Oktober 2017 im Einsatz. Sie hätten seitdem in mehr als 100 zugespitzten Situationen geholfen, Angriffe auf das Personal zu vermeiden. „Sicherheitsteams mit Bodycams wurden in der Vergangenheit nicht ein einziges Mal angegriffen“, sagte der Bahn-Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.

In Köln sind laut Bahn 18 Streifen mit Bodycams im Einsatz, künftig sollten in den vier NRW-Städten insgesamt 60 Streifen mit den Kameras ausgerüstet werden. Später plane die Bahn eine Ausweitung auf zusätzliche Städte in Nordrhein-Westfalen unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Außerdem seien Sicherheitsleute mit Kamera in Berlin, München, Nürnberg, Hamburg und Frankfurt/Main im Einsatz, sagte der Sprecher.

Der Gebrauch der Bodycams erfolgt in drei Stufen, wie die Bahn mitteilte: Zunächst versuche der Sicherheitsmitarbeiter eine brenzlige Situation durch Zureden zu entschärfen. Wenn eine Eskalation drohe, werde der Monitor der Kamera eingeschaltet - die womöglich gewaltbereite Person könne sich dann auf dem Bildschirm der Bodycam sehen. Wenn das nicht helfe, drücke der Mitarbeiter auf den Aufnahmeknopf, nachdem er dies zuvor angekündigt habe.

Das verschlüsselte Videomaterial wird nach Bahnangaben gespeichert und auf einen geschützten Server übertragen, auf den nur die Bundespolizei zugreifen kann. „Die Bodycams schützen nicht nur unsere Mitarbeiter, sie sichern auch Beweismaterial“, sagte Rischke. Außerhalb des Bahnhofs dürfen Mitarbeiter der DB Sicherheit aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Bodycams tragen.

„Die Bodycams geben uns Sicherheit und zusätzliche Autorität“, berichtete Bahn-Sicherheitsmann Marek C. von seinen Erfahrungen mit den Körperkameras. „Die meisten Leute möchten ja nicht gefilmt werden.“

Sicherheit ist für Bahn-Mitarbeiter ein wichtiges Thema. Allein 2016 gab es 450 Übergriffe auf DB-Mitarbeiter in NRW, ein Jahr zuvor waren es noch 90 weniger, wie das Unternehmen mitteilte. Parallel zu den Bodycams weitet die Bahn auch ihre Videotechnik aus. Aktuell gibt es laut DB rund 7000 Videokameras auf etwa 1000 Bahnhöfen bundesweit - ein Fünftel mehr als 2016.

(siev/dpa)
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