Gesundheit „Babylotsen“ sollen Familien beistehen

Kaiserswerth · Am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth ist ein neues Beratungs- und Hilfsangebot gestartet. Krisen sollen hier durch frühzeitige Unterstützung verhindert werden.

 Hebamme Nicole Bornewasser ist beim Projekt „Babylotsen“ dabei und berät Mütter und Familien in verschiedenen schwierigen Situationen.

Hebamme Nicole Bornewasser ist beim Projekt „Babylotsen“ dabei und berät Mütter und Familien in verschiedenen schwierigen Situationen.

Foto: Diakonie kaiserswerth/Bettina Engel-Albustin / fotoage

Die beliebteste Geburtsklinik der Stadt will mit einem neuen Angebot Müttern und Kindern in schwierigen Situationen zur Seite stehen: Die „Babylotsen“  am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth helfen, wenn Mütter und Familien sich in einer Notsituation fühlen. Sie stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und helfen dabei, die richtigen Ansprechpartner und Unterstützer zu finden. „Wir sind hier in der Lage, viele Hilfsangebote miteinander zu verknüpfen“, sagt der Vorstand der Kaiserswerther Diakonie, Klaus Riesenbeck. Die Hebammen Nicole Bornewasser und Martina Engelen sind als Babylotsen im Einsatz, gefördert wird das Projekt von der Stiftung Sterntaler und der Dr.-Karin-Witt-Stiftung. Ursprünglich stammt die Idee aus dem Hamburger Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, sie wurde aber auch schon in weiteren Städten aufgegriffen.

Im Mai ist das Präventionsprogramm gestartet, den ersten Frauen konnte schon geholfen werden. Beispielsweise Andrea (Name von Krankenhaus geändert), die mit ihrem zweiten Kind schwanger war und in der 30. Schwangerschaftswoche mit vorzeitigen Wehen in das Krankenhaus eingeliefert wurde. Schnell habe sich gezeigt, dass die junge Frau an einer Depression litt, erzählt Martina Engelen. Schnell habe sich gezeigt, dass die Frau mit einem Konflikt kämpfte: „Sie wollte unbedingt auch für ihre zweijährige Tochter  da sein, und es fiel ihr schwer, sich auf die zweite Schwangerschaft einzulassen.“ Daher sorgten die Babylotsen dafür, dass Andrea bei ihrer Tochter zuhause betreut werden konnte, eng betreut von einer Hebamme und einem Gynäkologen, aus der Familie wurde für sie Unterstützung im Haushalt organisiert. „So konnten wir eine Frühgeburt verhindern“, sagt Engelen: „Und die Zweijährige musste nicht längere Zeit auf ihre Mutter verzichten.“

Um in solchen und ähnlichen Fällen noch besser helfen zu können, soll in den nächsten Wochen und Monaten das Netzwerk der Helfer noch weiter ausgebaut werden. Das könnten neben den eigenen Angeboten der Kaiserswerther Diakonie auch solche der Diakonie Düsseldorf, der Caritas oder anderer Träger sein. „Oft braucht es ja gar nicht viel, um die Dinge wieder richtig zu rücken“, sagt Patricia Meckenstock. „Die Betroffenen sind nur häufig so fokussiert auf das Problem, dass sie etwas Unterstützung brauchen.“ Übrigens gibt es die Hilfe nicht nur für die Mütter, die auch tatsächlich in Kaiserswerth entbinden – auch andere Frauen können sich an die Lotsen wenden.

Finanziert ist das Projekt dank der Geldgeber zunächst für etwa ein Jahr – man hoffe aber, die Stiftungen für ein weiteres Engagement zu gewinnen, sagte Meckenstock. Außerdem wolle man noch weitere Helfer gewinnen und noch weiter wachsen. „Wir haben jedenfalls in der ersten Zeit schon viele Anfragen von Menschen bekommen, die unsere Hilfe brauchen.“

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