Düsseldorf B8-Center sperrt Großteil der Parkplätze

Düsseldorf · Angeblich sei die Bewirtschaftung der Flächen nicht rentabel, seit mit Praktiker der Ankermieter des Centers geschlossen hat. Für die 9400 Quadratmeter des Baumarkts soll bereits ein Nachmieter gefunden sein.

 Fenster und Mauern sind mit Graffiti beschmiert, die meisten Stellplätze auf dem unteren Parkplatz am B8-Center sind abgesperrt. Auf der verbliebenen Fläche knubbeln sich Kunden- und Lieferverkehr. Erst wenn der neue Mieter da ist, sollen auch die Parkplätze wieder geöffnet werden.

Fenster und Mauern sind mit Graffiti beschmiert, die meisten Stellplätze auf dem unteren Parkplatz am B8-Center sind abgesperrt. Auf der verbliebenen Fläche knubbeln sich Kunden- und Lieferverkehr. Erst wenn der neue Mieter da ist, sollen auch die Parkplätze wieder geöffnet werden.

Foto: Andreas Endermann

Mancher Nachbar in Flingern fühlt sich an schlechte alte Zeiten erinnert, als die Ecke Werdener / Erkrather Straße eine große Schmuddelecke war. Seit die letzten Einrichtungsgegenstände der insolventen Baumarktkette Praktiker versteigert und die Räume des einstigen Ankermieters im B8-Center geschlossen sind, haben sich Farbschmierer des leerstehenden Trakts bemächtigt und ihn mit großflächigen Graffiti verunziert.

Inzwischen versperrt ein Bauzaun den Weg dorthin und zugleich auch den Großteil der Center-Parkplätze an der Erkrather Straße. Für die Mieter der oberen Etagen — ein Lebensmitteldiscounter, ein Elektronikmarkt und ein Bowling-Center —, sei das obere Parkdeck ausreichend, sagt der Chef des Miteigentümers Ten Brinke Groep, Albert ten Brinke. Die Parkplätze unten seien an Praktiker vermietet gewesen. Sie sauber zu halten und zu beleuchten sei nicht rentabel, solange kein neuer Mieter da ist, der sich an den Kosten beteiligt. Deshalb habe man sie abgesperrt. Und auch die Reinigungskosten für die Beseitigung der Schmierereien sind ten Brinke zu hoch: Einmal habe man die Fassade schon von Graffiti befreien lassen. Bereits zwei Tage später seien sie wieder beschmiert gewesen.

Die neuen Schmierereien werden erst verschwinden, wenn der neue Mieter einzieht. Das könne schon bald der Fall sein — der Vertrag für die 9400 Quadratmeter, die einst für die Bedürfnisse des Baumarkts geplant wurden, sei bereits unterschrieben. Der neue Mieter sei wieder ein Geschäft, aber kein Baumarkt. Den Namen will ten Brinke aber noch nicht sagen — denn es fehle noch ein Okay der Stadt.

Die hatte bei der Planung für das B8-Center, das nicht als Einkaufs-, sondern als Fachmarktzentrum ausgewiesen wird, streng auf die Sortimente geachtet, um auch die Interessen der Stadtteilzentren von Flingern, Oberbilk und Lierenfeld zu wahren. Für die Geschäfte in den Stadtteilen hatte sich seinerzeit auch die Industrie- und Handelskammer starkgemacht und sich gegen das Center ausgesprochen. Schließlich hatte die Bezirksvertretung im Stadtbezirk 2 ihre Zustimmung zu den Plänen von einer klaren Sortimentsbeschränkung abhängig gemacht. Unter anderem wurde die Einrichtung von Bekleidungsgeschäften in dem Zentrum ausgeschlossen.

Acht Jahre später steht diese Bedingung nun dem Wunsch der Bezirksvertreter entgegen, die größte Fläche im 2010 eröffneten und stark frequentierten B8-Center nicht lange leerstehen zu lassen. Denn für die große Erdgeschossfläche war 2007 die Nutzung durch einen Baumarkt festgeschrieben worden. Einen Baumarkt aber habe er als Nachmieter für Praktiker nicht finden können, sagt ten Brinke. Schließlich sei die Konkurrenz in der Umgebung hoch. Deshalb hat er beim Planungsamt eine Nutzungsänderung beantragt. Schon vor dem Auszug von Praktiker hätten die Gespräche begonnen. Zunächst sei die Stadt für das Vorhaben nicht empfänglich gewesen, inzwischen sei man aber auf einem guten Weg. Doch die Zustimmung aus dem Rathaus sei noch nicht erfolgt. Nur deshalb stehe die Fläche noch immer leer, sagt der Investor.

Von der Stadt war dazu gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Branchenkenner halten für wahrscheinlich, dass sich bislang in Düsseldorf nicht vertretene Möbeldiscounter für die Ladenfläche interessieren, die mit Größe, Parkplatzangebot, Verkehrsanbindung und Umfeld die Standortkriterien der entsprechenden Ketten erfüllt. Aber auch für Vollsortiments-Supermärkte sei der Standort interessant.

(RP)
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