Verkehrskonzept in Düsseldorf Autos von der Ratinger Straße verbannt

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Verkehrsamt sperrt die gut besuchte Feiermeile ab sofort mittwochabends und am Wochenende für Autos. Damit will die Verwaltung praktische Erfahrungen sammeln, wie ein Verkehrskonzept für diesen Teil der Altstadt aussehen könnte.

 Bei Noteinsätzen müssen die Helfer einen Poller entfernen, damit ein Krankenwagen auf die Ratinger Straße fahren kann.

Bei Noteinsätzen müssen die Helfer einen Poller entfernen, damit ein Krankenwagen auf die Ratinger Straße fahren kann.

Foto: Endermann, Andreas

Autofahrer, die auf die Ratinger Straße fahren wollten, stießen am Wochenende frühzeitig auf Poller, Straßensperren und "Durchfahrt verboten"-Schilder. Das Düsseldorfer Verkehrsamt bestätigte auf RP-Anfrage, dass die Altstadt-Straße ab sofort zu festen Zeiten automatisch für Autos gesperrt werde. Bisher geschah dies nur nach Bedarf. Diese festen Zeiten ergeben sich aus dem Besucherandrang: Die Absperrungen werden mittwochs und freitags ab 18 Uhr, samstags ab 16 Uhr und sonntags ab 12 Uhr aufgebaut — auf der Neubrückstraße hinter der Einfahrt des Parkhauses der Kunstsammlung und auf der Ratinger Straße hinter der Einfahrt des "Parkhaus Ratinger Tor".

Erste Erfahrungen sind positiv

Mit der neuen Absperrpraxis will die Stadtverwaltung Erfahrungen sammeln für den Auftrag, den der Verkehrsausschuss ihr im Juni erteilte. Die Politiker bitten um ein Konzept, wann und wie sehr gut besuchte Altstadtstraßen autofrei gehalten werden könnten. Diesem Auftrag war eine längere Debatte vorausgegangen. Aus der Opposition war in der Vergangenheit bereits ein solcher Vorschlag gekommen, nun hatte ihn die FDP erfolgreich eingebracht. Ziel aller Antragsteller ist es, die Konflikte zwischen Autos und den Menschen zu vermeiden, die mittwochs oder am Wochenende auf der Ratinger Straße stehen und feiern. Insbesondere Autofahrer aus anderen Städten gerieten ohne Absperrung leicht in schwierige Situationen, weil die Altstadtstraßen an warmen Tagen so gut besucht sind.

Die ersten Erfahrungen bewertet das Verkehrsamt positiv. Die Zeiten seien gut gewählt, die Parkhäuser würden dann für Autofahrer noch erkennbarer als passender Abstellplatz. Auch bei Notfalleinsätzen auf der Ratinger Straße haben sich keine Probleme ergeben. Die Helfer müssen lediglich einen Sperrpfosten herausnehmen, um auf die Ratinger Straße zu gelangen.

In der Testphase haben sich auch zwei Probleme gezeigt, die noch bearbeitet werden müssen: Taxen fahren von der Heinrich-Heine-Allee bis zur Absperrung, um dort Fahrgäste aufzunehmen. Dies kann auf dem verbliebenen kleinen Stück Ratinger Straße schnell zum Stau führen und zu Konflikten mit den Autofahrern, die aus dem "Parkhaus Ratinger Tor" kommen. Außerdem erfordert eine neue Verkehrsführung eine neue Beschilderung, um auf die gesperrten Strecken und die Parkhäuser hinzuweisen.

Später soll auch die Mühlenstraße in das Verkehrskonzept einbezogen werden. Oberbürgermeister Dirk Elbers möchte die Verkehrsführung in diesem Teil der Altstadt neu regeln, wenn der Umbau des Stadthauses und der Bau des Andreasquartiers abgeschlossen sind. "Dann sollten Autos so gut wie möglich aus der Altstadt herausgehalten werden", sagte Verkehrsdezernent Stephan Keller. Anwohner- und Lieferverkehr müsse aber ebenso möglich sein wie der Verkehr zum Rathaus. Schon jetzt gibt es an der Kreuzung von Mühlen- und Neubrückstraße ein Schild, das die Weiterfahrt zum Burgplatz nur für Anlieger und Taxen erlaubt. Dies sei aber bei Autos mit Düsseldorfer Kennzeichen nicht kontrollierbar, heißt es aus dem Verkehrsamt. Deshalb soll die Kreuzung so umgebaut werden, dass Autofahrer gar nicht mehr auf die Idee kommen, zum Burgplatz zu fahren.

(RP/ila)
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