43 Taten in Düsseldorf und Umgebung Autoknacker-Bande zerschlagen

Düsseldorf · Düsseldorfer Ermittler haben eine Autoknacker-Bande zerschlagen. Den Kriminellen konnten insgesamt 43 Taten in Düsseldorf und Umgebung nachgewiesen werden. Die Ermittlungen dauerten fast ein halbes Jahr.

 Die Tatverdächtigen beim Einsatz einer gestohlenen EC-Karte am Geldautomaten.

Die Tatverdächtigen beim Einsatz einer gestohlenen EC-Karte am Geldautomaten.

Foto: Polizei

Parkplätze von Reiterhöfen, Tennisvereinen und Golfclubs waren die bevorzugten Tatorte einer Düsseldorfer Autoknacker-Bande. Nach mehr als fünf Monaten intensiver Ermittlungen durchsuchten am Donnerstagmorgen die Spezialisten des Fachkommissariats für KFZ-Kriminalität die Wohnungen von sechs der sieben Tatverdächtigen. Die Männer stehen im Verdacht, über 40 Fahrzeuge aufgebrochen und "ausgeräumt" zu haben.

 Mit einer gestohlenen Kreditkarte bezahlte der Täter an der Tankstelle seine Zigaretten.

Mit einer gestohlenen Kreditkarte bezahlte der Täter an der Tankstelle seine Zigaretten.

Foto: Polizei

Im Dezember 2011 kontrollierte eine Streifenwagenbesatzung in Meerbusch einen verdächtigen BMW mit Dürener Kennzeichen. In dem Wagen saßen vier junge Männer aus Düsseldorf. Da es sich um einen Leihwagen handelte und der 23-jährige Fahrer unter dem Einfluss von Drogen stand, wurden das Fahrzeug und die Insassen intensiver unter die Lupe genommen.

Hierbei ergaben sich Anhaltspunkte, dass das Quartett für eine Reihe von Autoaufbrüchen verantwortlich sein könnte. Von dem Zeitpunkt an führten die Ermittler ein so genanntes Umfangverfahren gegen insgesamt sieben Tatverdächtige im Alter zwischen 18 und 25 Jahren und zu Taten in Düsseldorf (unter anderem in Benrath, Hubbelrath, Garath und Knittkuhl) und Umgebung (Erkrath, Kaarst, Hilden, Mettmann und Neuss).

Im Zuge intensiver Überwachungsmaßnahmen konnte zwischenzeitlich festgestellt werden, dass die Bande immer wieder Leihwagen anmietete und nach günstigen Tatgelegenheiten auf den Parkplätzen von Reiterhöfen, Tennisvereinen und Golfclubs Ausschau hielt. Die Täter vertrauten darauf, dass die Opfer bei der Ausübung ihres jeweiligen Sports ihre Wertgegenstände in den Fahrzeugen zurücklassen würden. Die Abwesenheit der Geschädigten nutzten sie dann, um die Autos aufzubrechen und auszuräumen.

Neben hochwertigen Elektronikgegenständen (Navigationsgeräte, Handys) erbeuteten sie oft auch Brieftaschen, Geldbörsen und die entsprechenden EC- und Kreditkarten. Mit diesen hoben sie unmittelbar nach den Autoaufbrüchen Geld an Automaten ab oder setzten die Karten im Lastschriftverfahren ein. Ermittlungen zur Folge nutzten sie den Erlös aus den Taten unter anderem zum Erwerb von Drogen, die sie selbst konsumierten, aber auch zum Verkauf anboten.

Leider wurden die Straftaten in vielen Fällen durch die Unbedarftheit der Opfer begünstigt. Sie hatten nicht nur ihre Wertsachen im Fahrzeug zurückgelassen, sondern teilweise auch EC-Karte und PIN gemeinsam aufbewahrt. "Mich hat überrascht, wie akribisch die Täter das Verhalten ihrer Opfer ausbaldowert haben", sagte der Leiter der "Ermittlungskommission KFZ", Jürgen Franke.

Bei der heutigen Aktion, an der 40 Polizeibeamte sowie ein Drogenspürhund beteiligt waren, durchsuchten die Ermittler sechs Privatwohnungen in Kaarst und Düsseldorf (Holthausen, Lierenfeld, Hassels, Wersten und Eller). Bei einem der Tatverdächtigen wurde eine geringe Menge Betäubungsmittel und ein Handy aufgefunden, das aus einem Autoaufbruch vom 16. März in Knittkuhl stammt.

Bislang gehen die Ermittler davon aus, dass die polizeibekannten und vorbestraften Männer (Körperverletzung, Diebstahl, Raub und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz) in wechselnder Beteiligung für 43 Autoaufbrüche verantwortlich zeichnen. Sie wurden nach erkennungsdienstlicher Behandlung zunächst wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen hinsichtlich weiterer Taten werden fortgesetzt.

"Mit der heutigen Aktion haben wir eine kriminelle Bande zerschlagen. In einer mehr als fünfmonatigen Ermittlungstätigkeit haben wir mit hohem Engagement Puzzleteile aus Sachbeweisen und Oberservationsergebnissen gesammelt und zu einem schlüssigen Bild zusammen getragen", so Franke. Die Tatverdächtigen erwartet nun ein Strafverfahren wegen "gewerbsmäßigem Bandendiebstahl".

Beigefügt finden Sie Bilder eines der Tatverdächtigen beim Einsatz einer gestohlenen EC-Karte an einem Geldautomaten und dem anschließenden Kauf von Zigaretten in einer Tankstelle mit einer gestohlenen Kreditkarte.

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