Autokino in Düsseldorf Anwohner fühlen sich von Hupkonzerten gestört und erstatten Anzeige

Düsseldorf · Bei Konzerten im Autokino klatschen die Besucher nicht, sondern drücken zu später Stunde auf die Autohupen. Anwohner wollen sich das nicht länger gefallen lassen. Die Folge: Strafanzeige gegen D.Live-Chef Michael Brill.

 Michael Brill, Geschäftsführer von Betreiber D.Live, vor der Leinwand des Autokinos.

Michael Brill, Geschäftsführer von Betreiber D.Live, vor der Leinwand des Autokinos.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Normalerweise verabschieden sich Künstler und Publikum zum Ende eines Auftritts mit einer Verbeugung und Beifall voneinander. So kennt es auch Markus Krebs, Comedian aus Duisburg, der am Montagabend im Düsseldorfer Autokino auf der Bühne stand.

Doch im Autokino geht es anders zu. Der 49-Jährige musste auf Applaus verzichten. Das lag nach den 90 Minuten aber nicht an dem „Hocker-Rocker“, unterhaltsam war es allemal. Doch anstatt zu klatschen, drückten die Fans ununterbrochen auf ihre Autohupen und betätigten wie wild die Lichthupen.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

In Zeiten der Corona-Krise sind Hupkonzerte das neue Zeichen der Anerkennung, wenn Künstler nun einmal nicht mehr in Hallen vor Tausenden Menschen auftreten, sondern in einem Autokino und auf Hunderte Fahrzeuge vor sich schauen, in denen nur zwei Personen sitzen dürfen.

Doch der Lärm am Abend gefällt nicht jedem. „In den vergangenen zwei Wochen haben sich viele Anwohner bei mir gemeldet und sich beschwert. Flugzeuge dürfen nicht mehr landen, aber im Autokino wird zu später Stunde gehupt. Da fällt dem einen oder anderen das Einschlafen schwer“, berichtet Stefan Golißa (CDU), Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 5.

Wenn im Autokino Filme gezeigt werden, dann fühlten sich die Anwohner nicht gestört, sagt Golißa. Aber bei Konzerten, wenn nicht nur zum Abschied gehupt wird, sondern nach jedem Lied oder jedem Witz wie bei Markus Krebs, sei es wegen der Ruhestörung problematisch.

„Es hat keiner etwas gegen das Autokino. Wir sind froh, dass wir es in diesen Zeiten haben. Das Hupen ist der Ersatz fürs Klatschen, aber vielleicht kann man an die Besucher appellieren, nach 22 Uhr Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, die bei Hupkonzerten nicht in den Schlaf finden“, sagt Golißa.

Autokino-Betreiber D.Live möchte betroffene Anwohner einladen und sich für jede Nebenwirkung entschuldigen. Geschäftsführer Michael Brill sagt aber auch, dass mit dem Messeparkplatz die ideale Fläche gefunden worden sei, „da einerseits Anlieger erst in einem Abstand von ungefähr 1,3 Kilometer wohnen, anderseits aufgrund des Fluglärms in diesem Umfeld ohnehin schon Lärmschutzmaßnahmen getroffen wurden“.

Aus Gründen des guten Miteinanders werde man versuchen, auf die Künstler einzuwirken, dass sie nicht zusätzlich zu einem Hupkonzert animieren sollen. Unter anderem kommt bald Max Giesinger nach Düsseldorf.

„Wir haben mit Eröffnung des Autokinos schalltechnische Untersuchungen von einem spezialisierten Büro für Schallschutz durchführen lassen. Im Ergebnis lässt sich sagen, dass an keinem der gemessenen Emissionsorte eine Überschreitung der Richtwerte vorherrscht. Präventiv haben wir aber schon einmal unser Vorprogramm um das nett gemeinte Quiz inklusive Hupantworten erleichtert“, sagt Brill.

Wegen der Störung der Nachtruhe, Verstöße gegen die Immissionsschutzgesetzgebung, Verstöße gegen das Naturschutzgesetz und Körperverletzung, der Steller der Anzeige klagt über einen verschlechterten Gesundheitszustand, wurde aber nun gegen Brill trotzdem Strafanzeige erstattet.

Es sei ein unerträglicher Lärm und Hupkonzert-Terror. Der Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum forderte Brill in einer Pressemitteilung auf, sofort einzuschreiten und das Hupen im Autokino zu unterbinden. Das Kino erscheine von technisch dilettantischer Machart auf einer fragwürdigen Rechtsgrundlage. Die Immissionsschutzgesetze fänden bei Brill keine Beachtung oder gar Anwendung.

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