Verkehr in Düsseldorf "Autofreier Sonntag": Kritik an Grünen-Idee

Düsseldorf · Sollen Autos einmal im Jahr aus der Stadt verbannt werden? Der OB, CDU und FDP lehnen den Vorschlag ab, die SPD findet ihn charmant.

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Brüssel und Graz machen es, Hamburg war schon dabei, viele andere deutsche Städte ebenfalls: An einem Tag im Jahr wird die Stadt oder Teile davon im Rahmen des im Jahr 2000 von der Europäischen Kommission ausgerufenen "Europaweiten autofreien Tags" für den Autoverkehr gesperrt. Fahren darf nur, wer eine Ausnahmegenehmigung hat. Ansonsten gehören die Straßen Fußgängern und Radfahrern.

Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski fordert, das auch in Düsseldorf einzuführen — an einem Sonntag. Eine Chance auf Realisierung hat die Idee nicht. Denn die Ratsmehrheit aus CDU und FDP spricht sich klar dagegen aus.

Elbers: "Das ist Quatsch"

"Das ist Quatsch", sagt OB Dirk Elbers (CDU) zu dem Vorstoß. Mit Förderung der Elektromobilität und des Radverkehrs sei Düsseldorf bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit bereits gut aufgestellt. "Wir sind nicht mehr in den 70er Jahren mit der Ölkrise", so Elbers. Ein autofreier Tag sei "eine Bevormundung der Bürger, die mir widerstrebt".

Auch Andreas Hartnigk, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, kann dem Vorschlag nichts abgewinnen: "Das ist ein reiner Showantrag!" Düsseldorf sei auch an Sonntagen gut besucht. Viel sinnvoller sei, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in die Region auszubauen. "Die Düsseldorfer Grünen im Landtag sollten sich besser für die Verlängerung der S 28 nach Wuppertal stark machen", sagt Hartnigk.

Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Manfred Neuenhaus lehnt die Idee ab. Er sieht in der Forderung nach einem autofreien Tag eine weitere Ausprägung des "Erziehungsgedankens", der die Politik der Grünen präge. "Die Stadt kann es gern unterstützen, wenn sich Menschen freiwillig zum autofreien Tag treffen", sagt Neuenhaus, dem auch die Sperrung der A40 als einmaliges Ereignis sehr gut gefallen hat. "Aber die Grünen wollen gleich ein regelmäßiges Autoverbot, und das lehne ich ab. Ich bin absolut dagegen, den Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben."

Unterstützung kommt hingegen vom Oppositionspartner, der SPD. Der Verkehrsexperte der Sozialdemokraten, Martin Volkenrath, findet die Idee charmant. "Als symbolische Aktion kann man das gern diskutieren." Er möchte allerdings abwarten, wie die Resonanz in der Bevölkerung ausfällt. "Man kann so eine Sache nicht per Dekret vorschreiben." Volkenrath erinnert sich jedenfalls daran, dass er die autofreien Sonntage während der Ölkrise der 70er Jahre "damals fast als Event erlebt hat". Entscheidend für die Stadt sei aber sowieso, wie mit dem alltäglichen Verkehr umgegangen werde. "Wir brauchen einen Ausbau von ÖPNV und Radwegen, damit die Stadt nicht am Autoverkehr erstickt", meint Volkenrath.

(RP/jco)
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