Serie Meine Ausbildung (62) Als Fotografin die Welt entdecken

Düsseldorf · Melina Marx (21) ist angehende Fotografin bei Foto Vogt. Sie lernt, die klassischen Studioarbeiten wie Porträts und Passbilder anzufertigen, ist aber auch an Wochenenden und an Feiertagen für Hochzeiten und Galas im Einsatz.

 Die angehende Fotografin Melina Marx lernt im Studio, Bewerbungsfotos und Passbilder aufzunehmen.

Die angehende Fotografin Melina Marx lernt im Studio, Bewerbungsfotos und Passbilder aufzunehmen.

Foto: andreas bretz

der betrieb Abiturfeiern, Hochzeiten, Karneval und Silvesterpartys — das ist das Hauptgeschäft für Fotograf Marc André Hergenröder. Nebenbei betreibt er das Fotostudio "Foto Vogt" im Münster-Center. Von der Jägerhofstraße ist der Inhaber erst vor zwei Wochen nach Derendorf gezogen. "Außerdem haben wir einen Standort in Krefeld", sagt Hergenröder, der im Studio die klassischen Bewerbungsfotos, Passbilder und Porträtaufnahmen macht. Insgesamt fünf Mitarbeiter zählt der Betrieb, den Marc André Hergenröder 2000 übernahm.

"Foto Vogt gibt es aber schon seit 1956 in Düsseldorf, damals aber noch unter dem Namen Theo Vogt", sagt der Inhaber, der auch angehende Fotografen wie Melina Marx (22) ausbildet. Sie lernt, mit der Kamera umzugehen, Bilder am Computer zu bearbeiten und im Einsatz zu sein, wenn andere ihre Freizeit genießen.

die bewerbung Mindestens 18 Jahre sollten die Bewerber sein und einen Führerschein mitbringen, erwartet Hergenröder. "In dem Alter haben die meisten dann auch ein Fachabi oder Abitur", sagt er. Obwohl die Schulnoten für ihn eigentlich eine untergeordnete Rolle spielen. "Der Umgang mit Menschen ist viel wichtiger, unsere Lehrlinge müssen jemandem vernünftig die Hand geben und ihrem Gegenüber dabei in die Augen sehen können", sagt er. Alles andere können die Kandidaten lernen. Vorkenntnisse im Bereich Fotografie verlangt Hergenröder nicht, "mir ist es lieber, wenn die Lehrlinge vorher noch nicht so viel gemacht haben. Dann sind sie formbarer", sagt er. Trotzdem empfiehlt er ein Praktikum. So ist auch Melina Marx in den Beruf eingestiegen. "Ich habe sehr viel Abwechslung, komme herum", sagt sie. Tag und Nacht mit der Kamera unterwegs war sie vorher aber nicht. Trotzdem suchte sie etwas Kreatives. Ein Bürojob oder Theorie in der Uni büffeln wäre nichts für die 21-Jährige gewesen, wie sie selbst sagt.

die AUSBILDUNG Zwar hat Melina Marx erst im Sommer mit ihrer Ausbildung begonnen, durch das Praktikum kennt sie den Ablauf bei Foto Vogt aber schon sehr gut. Entweder begleitet sie ihren Ausbilder auf Außentermine und hilft beim Auf- und Abbau, oder sie steht im Studio fotografiert. "Pass- oder Bewerbungsfotos mache ich, Porträts und Business-Aufnahmen kommen erst später", sagt sie. Viel Geduld müsse man mitbringen, auch bei Passfotos, weiß die 21-Jährige. Denn auch die "klinischen" Aufnahmen müssen den Kunden gefallen, fügt Marx hinzu. "Wir müssen mit unseren 'Objekten' kommunizieren, auf sie eingehen", sagt die angehende Fotografin. Und obwohl sie erst seit kurzem im Betrieb ist, war Marx schon in Prag, Berlin, Hamburg und Frankfurt. Für Tagungen oder Galas werden Marc André Hergenröder und sein Team regelmäßig gebucht. "Das heißt auch, an Wochenende und bis spät in die Nacht zu arbeiten", sagt Melina Marx. Daran gewöhne man sich aber schnell.

Die 21-Jährige lernt auch, am Computer Bilder zu bearbeiten. Gerade bei Porträts retuschiere sie schon mal Glanzstellen oder entferne fliegende Haare. Und manchmal schummelt sie auch das ein oder andere Kilo weg.

die berufsschule Wo sich der Auslöser einer Kamera befindet, das weiß auch ein Laie. In der Berufsschule lernt die angehende Fotografin neben dem Umgang mit der Kamera den Aufbau ihres "Werkzeugs". "Und wir haben Gestaltung und Farblehre", sagt sie.

die zukunft Marc André Hergenröder hat schon Lehrlinge übernommen. "Wie es in zwei Jahren aussieht, kann ich nicht sagen. Ist die Kapazität da, haben natürlich unsere Auszubildenden immer Vorrang", sagt er. Es gebe aber auch die Möglichkeit, ein Studium zu machen. "Funk und Technik, Fotodesign oder Diplomfotografie", sagt Hergenröder. Im Augenblick kommt das für Melina Marx aber nicht in Frage. Sollte sie keine Festanstellung finden, will sie erst mal freiberuflich arbeiten.

(RP)
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