Serie Meine Ausbildung (66) Gute Tischler müssen fit in Mathe sein

Düsseldorf · Der Betrieb 1955 eröffnete Karl Heller in der Stadtmitte seine Schreinerei. Wenig später zog er mit seinem Unternehmen nach Eller, wo er mehr als 30 Jahre blieb. Sohn Jürgen Heller übernahm den Betrieb, und auch die dritte Generation ist inzwischen schon in der Geschäftsführung. "Vergangenes Jahr sind wir dann nach Hassels gezogen, weil wir mehr Platz benötigten", sagt Tischlermeister und Ausbilder Robert Heetkamp.

Der Betrieb 1955 eröffnete Karl Heller in der Stadtmitte seine Schreinerei. Wenig später zog er mit seinem Unternehmen nach Eller, wo er mehr als 30 Jahre blieb. Sohn Jürgen Heller übernahm den Betrieb, und auch die dritte Generation ist inzwischen schon in der Geschäftsführung. "Vergangenes Jahr sind wir dann nach Hassels gezogen, weil wir mehr Platz benötigten", sagt Tischlermeister und Ausbilder Robert Heetkamp.

Zwar fehle an der ein oder anderen Stelle noch der letzte Schliff, "zumindest aber können wir jetzt neue, moderne Maschinen einsetzen", sagt Heetkamp. 18 Mitarbeiter beschäftigt die Schreinerei Karl Heller, darunter drei Auszubildende. "Seit 1982 gibt es eigentlich immer angehende Tischler hier. Vor 31 Jahren habe ich auch meine Lehre hier gemacht", sagt der Ausbilder. Lukas Bremerich (21) ist im dritten Jahr, und er lernt, Türen, Tore und Fenster zu bauen aber auch ein ganzes Dach auszubauen. Übrigens: Einen Unterschied zwischen Tischlern und Schreinern gibt es nicht. Im Süden heißen sie Schreiner, im Norden Tischler.

Die Bewerbung Auf die Mathe- und Sportnoten achtet Robert Heetkamp schon, wenn eine Bewerbung eingeht. Schließlich muss ein Tischler fit sein und räumliches Vorstellungsvermögen haben. "Noch besser ist es, wenn sich die Kandidaten persönlich vorstellen", sagt der Ausbilder. Ein paar Probetage sind Pflicht, das sei für beide Seiten gut. Bereits in der 8. Klasse absolvierte Lukas Bremerich sein erstes Praktikum in der Schreinerei Karl Heller. "Danach war ich in allen Schulferien dort", sagt er. Lange überlegen musste der 21-Jährige nicht, als er sich auf Ausbildungssuche machte.

Die Ausbildung Zu Beginn seiner Lehre verbrachte Lukas Bremerich die meiste Zeit beim Kunden auf Montage. "Anfangs habe ich einfache Zuarbeiten übernommen", sagt der angehende Tischler, der beim Einbau von Türen oder Schränken geholfen hat. Irgendwann durfte Bremerich auch mal einen Akku-Schrauber in die Hand nehmen, die großen Maschinen waren aber bis Ende des ersten Lehrjahres tabu. Inzwischen verbringt der 21-Jährige die meiste Zeit in der Schreinerei. Dort schneidet er Schrankwände zu, bearbeitet Türrahmen an der Tischfräse, lässt Beschläge ein oder kümmert sich um Glaseinsätze. Die Arbeiten von Hand werden immer weniger, "etwa 70 Prozent wird heute mit den Maschinen gemacht", sagt Bremerich. Sein Job sei aber sehr kreativ, auch privat könne er das nutzen, was er im Betrieb lernt. "Aber man sollte keine falsche Vorstellung haben", warnt der 21-Jährige. Gerade als Lehrling baue man nicht gleich am ersten Tag Möbel.

Die Berufsschule Technisches Zeichnen, Montage und Service stehen auf dem Stundenplan eines angehenden Tischlers. Über seine praktische Gesellenprüfung, die in ein paar Monaten ansteht, hat sich Lukas Bremerich auch schon Gedanken gemacht: "Ich will einen Hängeschrank bauen für eine

Die Zukunft "Jeder Auszubildende bekommt das Angebot, im Unternehmen zu bleiben", sagt Robert Heetkamp. Wenn Lukas Bremerich im Montagebereich eingesetzt wird, dann will er das Angebot annehmen. "Ich habe gerne den Kontakt zum Kunden", sagt er. Ein paar Jahre will der 21-Jährige als Geselle Erfahrungen sammeln, dann könnte er sich die Meisterschule vorstellen. "Und irgendwann will ich mich selbstständig machen." Ein Studium sei nichts für ihn, für die Theorie habe Bremerich kein Durchhaltevermögen, wie er selbst sagt.

(esc)
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