Projekt in Grafenberg und Düsseltal Auf gute Nachbarschaft 

Düssetal/Grafenberg · Mit dem Projekt „Grafenberg trifft Düsseltal“ bringen die beteiligten Institutionen Leben in die beiden Stadtteile, in denen das Miteinander bisher immer ein wenig zu kurz kam.

 Im Pfarrsaal von St. Ursula trafen sich die an dem Projekt Interessierten zu einem regen Austausch.

Im Pfarrsaal von St. Ursula trafen sich die an dem Projekt Interessierten zu einem regen Austausch.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Während man im benachbarten Flingern nicht lange nach dem Stadtteilleben suchen muss, ist es in Grafenberg und Düsseltal ein wenig ruhiger. Dass es dennoch eine Möglichkeit zur Vernetzung der Bewohner gibt, ist dem Engagement verschiedener Institutionen zu verdanken, die unter dem Projektttitel „Grafenberg trifft Düsseltal“ die Nachbarschaft zusammenbringen wollen. Am Samstag fand dazu ein Treffen in den Gemeinderäumen von St. Margareta statt.

Seit ungefähr drei Jahren engagieren sich die Kirchengemeinden, das Rote Kreuz sowie die Graf-Recke-Stiftung für mehr Miteinander in den Stadtteilen. So organisieren die Initiatoren regelmäßige Veranstaltungen wie Stadtteilfeste, und -frühstücke oder gemeinsames Kaffeetrinken wie am Samstag. „Grafenberg verdient es, dass man sich um den Stadtteil kümmert“, erzählt Mareen Westhoff von der evangelischen Oster-Kirchengemeinde. Während es anfangs noch schwierig war, die Anwohner zusammenzubringen, hat sich das mittlerweile verselbstständigt. „Wir haben die Schallmauer unter den Anwohnern durchbrochen“, sagt Christa Brüggmann Bibliothekarin an der katholischen St-Margareta-Kirchengemeinde.

So auch beim Quartierstreffen im Gemeindesaal am Samstag, zu dem trotz der hohen Temperaturen viele Anwohner kamen, um bei Waffeln und Kaffee mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen. „Wir haben das Glück, dass unser Engagement hier auf fruchtbaren Boden stößt“, sagt Mareen Westhoff. Doch Ziel ist nicht nur ein Kennenlernen untereinander, sondern auch mehr Verständnis unter den Anwohnern der beiden Stadtteile Grafenberg und Düsseltal. So begegnen sich auf den Quartiersveranstaltungen nicht nur Nachbarn, sondern auch Menschen verschiedener Altersgruppen oder Herkunft. Das Zusammenkommen baut nicht nur Vorurteile ab, sondern stärkt auch die gegenseitige Empathie. „Man geht sorgfältiger miteinander um“, sagt Christa Brüggmann.

Darüber hinaus engagieren sich die Initiatoren auch bei konkreten Hilfsprojekten. Eines davon ist zum Beispiel ein Leseprojekt, bei dem deutsche Muttersprachler Teilnehmern von Deutschkursen ehrenamtliche Nachhilfe geben. Jeden Freitag treffen sie sich, um ihnen bei Sprachproblemen zu helfen oder mit ihnen die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen. Eine Person unter den ehrenamtlichen Helfern ist Erika Rottwinkel. „Durch meine Arbeit habe ich erst einmal gelernt, wie schwer die deutsche Sprache ist“, scherzt sie. Daneben habe sie aber auch viel über die jeweiligen Menschen und ihre Kulturen gelernt. „Ich habe nur positive Erfahrungen gemacht“, sagt sie.

Aus dem anfänglichen Nachhilfeprojekt ist mittlerweile ein kultureller Austausch gewachsen. Anfang des Jahres waren die Nachhilfeschüler bei einem Stadtteilfrühstück zu Gast. „Danach wollten sie sich bei uns revanchieren“, berichtet Mareen Westhoff. So organisierten sie ein arabisches Frühstück, um den kulinarischen Teil ihrer Kultur vorzustellen. Zudem wurden gemeinsame Ausflüge in den Landtag oder zur Besichtigung der Kirchengemeinde veranstaltet. Nicht zuletzt dadurch zeigt sich, dass sich das Engagement von Grafenberg trifft Düsseltal knapp drei Jahre nach Beginn verselbstständigt hat.

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