Düsseldorf Auf den Spuren des Krieges

Düsseldorf · Australische Schüler haben sich auf einer Europareise auf die Spur des australischen Bomberpiloten Laurie Larmer begeben. In Düsseldorf trafen sie Mädchen und Jungen vom Theodor-Fliedner-Gymnasium.

 Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, spricht vor den Schülern aus Ballarat und Düsseldorf.

Der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, Bastian Fleermann, spricht vor den Schülern aus Ballarat und Düsseldorf.

Foto: Andreas Endermann

Während seiner Europareise war für den 18-jährigen australischen Schüler Emmett eines besonders prägend: der Besuch eines Soldatenfriedhofs in Frankreich. "Dort habe ich realisiert, wie viele Menschen im Zweiten Weltkrieg gestorben sind", sagte er. Zusammen mit 39 anderen Schülern besuchte er in der vergangenen Woche Orte in Europa, über denen Laurie Larmer im Krieg als Bomberpilote im Einsatz war. Larmer hatte einst wie sie das St. Patrick's College in Ballarat besucht. Am Samstag machten sie Station in Düsseldorf und trafen einige Schüler des Theodor-Fiedler-Gymnasiums zum Austausch.

Zunächst hatten sich die australischen Schüler in der Heimat zu einem Gespräch mit dem ehemaligen Bomberpiloten Laurie Larmer getroffen, um sich dessen Kriegserlebnisse anzuhören und zu erfahren, wie versucht, diese zu verarbeiten (siehe Info). Daraus war die Idee entstanden, an den Schauplätzen eigene Eindrücke zu sammeln. Solche, die das Grauen weitaus deutlicher vermitteln, als es ein Schulbuch könnte. "Wenn du die von Bomben zerstörten Orte siehst, verstehst du, wie grausam der Krieg war", berichtete der 17-jährige Schüler Sam. Nach Aufenthalten in Frankreich und Belgien besuchten er und seine Mitschüler zum Ende ihrer Reise Dortmund und Düsseldorf, was noch einmal den Blick der Schüler veränderte. "Der Krieg war eine globale Katastrophe", stellte Emmett fest.

Das Treffen mit den Gleichaltrigen aus Australien brachte auch die Schüler des Theodor-Fliedner-Gymnasium zum Nachdenken über den Krieg. Hätte der 17-jährige Leander zu Kriegszeiten gelebt, hätte er vielleicht bewaffnet an der Front gestanden, anstatt sich auf sein Abitur vorzubereiten. "Diese Vorstellung macht einen viel dankbarer, dass wir hier in Frieden leben können", sagte er. Aber die Begegnung ließ die Schüler auch über aktuelle Konflikte in der Welt nachdenken. "Die Menschen in Syrien machen gerade dieselben Kriegserfahrungen wie unsere Großeltern damals", sagte die 18-jährige Annabel.

Bei dem Zusammentreffen der Schüler ging es aber nicht ausschließlich um Kriegsleiden, sondern auch um interkulturelle Erfahrungen. So zeigten die Düsseldorfer ihren Gästen am Samstagvormittag ihre liebsten Plätze wie die Altstadt, den Rhein und den Hofgarten. Gerade letzterer war für die Gäste ein ungewohnter Blick, da sie in ihrer australischen Heimat wegen der klimatischen Verhältnisse weniger grüne Wiesen und Parkanlagen haben.

Bei den Gesprächen mit den Schülern zeigten sich dagegen gar nicht so viele Unterschiede. "Wir sprechen zwar unterschiedliche Sprachen, aber haben sehr ähnliche Interessen", erzählte der Australier Sam. So drehten sich die Gespräche um Alltagsthemen wie beispielsweise Sport. Zu Überraschung der deutschen Schüler waren die Australier bestens über das Abschneiden von Fortuna Düsseldorf im Spiel am Freitag informiert. Die Australier waren dagegen von einer anderen Sache überrascht: "Die Deutschen sprechen sehr gut Englisch", sagte Emmett.

Gestern Abend ging es für die Australier wieder zurück in die Heimat mit vielen Eindrücken im Gepäck, die sie nun auch mit Laurie Larmer teilen wollen.

(RP)
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