Jugendprojekt Auf den Spuren der Wikinger

Düsseldorf (dto). Die Wikinger sind unterwegs: Bärtige Männer in einem schmalen Schiff trotzen grimmig den Elementen, das schwarze Segel mit dem furchteinflößenden Wappen strafft sich im Wind. Eine romantische Vorstellung vielleicht, aber für 12 Jugendliche wird sie im Sommer 2006 harte Wirklichkeit werden. Wie die Reisenden damals, sollen sie im Rahmen des Projekts "Euro-Viking" in zwei nachgebauten Wikingerschiffen von der Ostsee zum Schwarzen Meer gelangen. Begleitet werden sie dabei von dem erfahrenen Weltumsegler Burghard Pieske, der das Projekt auf der "boot" vorstellt.

 Der Weltumsegler Burghard Pieske stellt das Projekt "Euro-Viking" auf der "boot" vor.

Der Weltumsegler Burghard Pieske stellt das Projekt "Euro-Viking" auf der "boot" vor.

Foto: Sara Kühn

"Die Wikinger bilden zwar die Rahmengeschichte, aber im Vordergrund stehen die Jugendlichen!" betont Pieske. Denn "Euro-Viking" verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Sozialschwache Jugendliche sollen aufgefangen werden. Das Projekt soll ein Sprungbrett für sie werden, um den Sprung ins Arbeits- und Sozialleben zu schaffen. Auf dem "Lehrplan" stehen Zusammenhalt, Toleranz, Selbstbewusstsein und Naturverständnis. Aber das Projekt hat mit Erziehungsmaßnahmen nichts zu tun. "Niemand diktiert den Jugendlichen, was sie tun sollen" ist Pieske wichtig, "Ich bin nur ein Katalysator zwischen ihnen und der Natur und helfe mit meiner Erfahrung."

 Auszubildende des Schiffer-Berufskollegs Rhein bereiten die Form für das zweite Boot vor.

Auszubildende des Schiffer-Berufskollegs Rhein bereiten die Form für das zweite Boot vor.

Foto: rpo/ Sara Kühn

Und die Natur wird den Teilnehmern genug zu schaffen machen, diese Reise wird alles andere als Urlaub. Streckenweise muss das Boot getragen werden, um Hindernisse wie Biberdämme zu überwinden. Da kann eine warme Mahlzeit schon mal ausfallen. Zwar fährt ein Begleit-Konvoi voraus und richtet die Nachtlager ein, aber schaffen die Boote eine Etappe nicht, sei es wegen der Natur oder streikenden Teilnehmern, muss das reichen, was vor Ort ist. "Das wird eine Extremtour", ist sich Oliver Krackow sicher, der als Begleiter mitreist.

 Im Hintergrund sieht man einen Teil des ersten Bootes.

Im Hintergrund sieht man einen Teil des ersten Bootes.

Foto: rpo/ Sara Kühn

Wegen der harten Bedingungen wurden nur männliche Jugendliche ab 18 Jahren für die 2.500 Kilometer lange Teilstrecke des "Euro-Viking"-Projekts ausgewählt. Sie kommen aus sechs verschiedenen europäischen Ländern. In einem vorbereitenden Seminar erhalten sie unter anderem einen Englisch-Crashkurs. Pieske hofft, dass nach dem Projekt 50 Prozent von ihnen wieder Anschluss an die Gesellschaft finden.

Das Gesamtprojekt "Euro-Viking" ist über mehrere Jahre angelegt. Am Ende soll dann Europa umrundet sein. Schon im vergangenen Jahr wurde in einem Testprojekt eine historische Wikingerroute von Wismar nach Danzig besegelt. Bei den meisten Streckenabschnitten werden größere Boote als bei der Tour dieses Jahr benutzt: 40 bis 50 Jugendliche finden auf ihnen Platz.

Die Boote, mit denen die Jugendlichen die Europa-Durchquerung wagen, werden auf der "boot" noch gebaut. Die Auszubildenden des Schiffer-Berufskollegs Rhein wollen sie bis zum Ende der Messe fertig stellen.

EURO-Viking: Halle 12, Stand 12 D 17, Burghard Pieske hält täglich Kurzvorträge.

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