Düsseldorf Auf dem Markt mit Dorkas Kiefer

Düsseldorf · Die Schauspielerin und Sängerin liebt den Carlsplatz und kauft dort Düfte für ihre Theaterwohnung ein: frische Blumen, Kerzen, Gewürze. Für ihr Gastspiel am "Theater an der Kö" verbringt sie mehrere Monate in der Stadt. Nur die Familie, die ihr wichtig ist, vermisst sie.

Einmal quer über den Carlplatz, und schon hat sie den Arm voller Blumen. "Herrlich, dieser Markt", schwärmt Dorkas Kiefer. "Ich komme täglich vorbei, meine entzückende Theaterwohnung ist ganz in der Nähe." Um sich fern von Berlin heimisch zu fühlen, braucht die Schauspielerin neben Blumen auch Wohlgerüche. "Düfte, Kerzen und Kuschelkissen sind mir wichtig", sagt sie. "Die Bilder an der Wand ersetze ich manchmal durch schöne Tücher."

Es lohnt sich für Dorkas Kiefer, sich in Düsseldorf behaglich einzurichten. Immerhin verbringt sie hier während ihres Gastspiels im "Theater an der Kö" mehrere Monate. In der Krimi-Komödie "39 Stufen" schlüpft sie in drei reizvolle Rollen — als mysteriöse Agentin, schüchterne Bauersfrau und elegante Dame. "Die körperliche Anstrengung und die schnellen Kostümwechsel mag ich sehr", kommentiert sie zufrieden. "Wenn man am Ende nassgeschwitzt rausgeht, hat man das Gefühl, echte Arbeit geleistet zu haben." Zum Theaterspielen wurde sie nach langer Abstinenz von René Heinersdorff verführt, der sie 2008 ans Kölner "Theater am Dom" holte. "Erst dann spürte ich, wie sehr ich nach vielen Fernseh-Produktionen die Begegnung mit dem Publikum vermisst hatte. Seither bin ich der Bühne verfallen, sie bleibt meine große Leidenschaft."

Das gilt auch dann, wenn sie singt. Die vielseitig begabte Dorkas Kiefer nahm 1989 mit Ralph Siegel beim Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision teil, schaffte es mit dem Mädchen-Trio Mekado 1994 tatsächlich bis ins Finale nach Dublin und landete auf einem für Deutschland seither nie wieder erreichten dritten Platz.

Später verdrängte die Schauspielerei die Musik — bis Udo Lindenberg sie 2000 einlud, mit ihm auf Tour zu gehen. "Das war die Initialzündung", sagt sie, "jetzt weiß ich, das Singen gehört zu mir, ich kann es nicht verleugnen." Mittlerweile hat sie ihre eigene Band gegründet, "The Cat's Pyjamas". Ein altenglischer Ausdruck für "wunderbar", was der Katzenfreundin gefällt.

Kater Moses ("ich fand ihn unter meiner Motorhaube") bleibt meist bei ihren Eltern in der Nähe von Frankfurt, "das ständige Reisen tut seinem Gemüt nicht gut." Sie fährt hin, so oft sie kann, Familie bedeutet ihr viel. Ein spannendes Geflecht mit irisch-indianisch-französisch-italienischen Wurzeln. Die Mutter, Sängerin und Abkömmling eines schwarzen Cherokee-Indianers und einer Deutschen. Der Vater ein Priester, der nach seiner Heirat Religionslehrer wurde. "Er hat sich für eine andere Art von Liebe entschlossen und Leben weitergegeben. Ein tiefgläubiger Mensch, genau wie ich. Schon immer faszinierten mich die verschiedenen Religionen, die ja alle einen gemeinsamen Ursprung haben", sagt Dorkas Kiefer. Sie ist fest davon überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, "eine andere Dimension, in der es erst richtig losgeht."

Dabei spaziert die junge Frau heiter durch das geschmückte Düsseldorf. Dem Adventskitsch aber entsagt sie: "Weihnachten bedeutet für mich Besinnlichkeit und Familienzusammenhalt. Da feiere ich die Geburt meines Heilands."

(RP)
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