Holmes Place Auch ein Sport: Handtuchklau

Düsseldorf · 1000 Saunatücher mussten im exclusiven Fitness-Studio Holmes Place jeden Monat ersetzt werden. Seit es Pfandkarten gibt, ist die Verlustliste kürzer geworden. In Hotels sind auch Bademäntel begehrte Souvenirs.

 Flauschige Handtücher kommen gut an - und kommen ebenso oft weg. In den Wäschekammern vieler Hotels ist der Verlust einkalkuliert.

Flauschige Handtücher kommen gut an - und kommen ebenso oft weg. In den Wäschekammern vieler Hotels ist der Verlust einkalkuliert.

Foto: GMS

Jürgen Trittin würde sich bestimmt wohl fühlen im Holmes Place in Wersten. Nicht bloß, weil Sport gesund und Wellness so entspannend und das exclusive Sportstudio überhaupt so gediegen ist. Sondern vor allem, weil es dort für die Gratishandtücher ein Pfandsystem gibt, das mindestens genauso ausgeklügelt ist wie die Rückgaberegelung alter Weißblechdosen.

Die Einführung des Fünf-Euro-Pfandkärtchens war unter den rund 4000 Mitgliedern des Clubs auch ähnlich umstritten. Doch seit die Rückgabe der schlichten weißen Frottee-Tücher registriert wird, "sieht's in unseren Umkleidekabinen wesentlich ordentlicher aus", sagt "Holmes Place"-Geschäftsführer Lars Linnig. "Und wir wollen, dass unsere Gäste sich wohl fühlen."

Dabei ist das Saunatuch-Pfand nicht nur der guten Ordnung halber eingeführt worden. Vor allem wollte Holmes Place dem "enormen Handtuchschwund" entgegenwirken. "Bei uns verschwanden jeden Monat etwa 1000 Handtücher", sagt Linnig. Das könnte man nun als Indiz für hochgeschätzte Qualität werten. Doch wenn - rein statistisch - jedes vierte Clubmitglied jeden Monat versehentlich ein Saunatuch mitgehen lässt, hört der Spaß auf. "Es geht weniger ums Geld als ums Prinzip", sagt Linnig. Schließlich sei Holmes Place das einzige Sportstudio, das in Düsseldorf den Gratis-Handtuch-Service anbiete.

Gratis gibt's in dem Edelstudio auch Shampoo, Duschgel und Bodylotions. Da hat Linnig auch schon mal einen jungen Mann ertappt, der sich aus dem Spender ein paar Portionen in ein Plastikdöschen zapfte, für Zuhause. "Wir finden es schön, wenn unsere Produkte gut ankommen," sagt Linnig. Aber eben nicht, wenn sie wegkommen.

Dass kennen auch die Düsseldorfer Hoteliers. Einerseits nur das Beste für die Gäste. Aber eben nur für den Aufenthalt. Im Hilton gibt's den flauschigen Hotelbademantel sogar zu kaufen, für Souvenirsammler und Liebhaber. Trotzdem verschwinden immer wieder welche. Bademäntel und Handtücher stehen ganz oben auf der Verlustliste", sagt Marketing-Coordinator Daniel Riljic. Auch die Radiowecker verschwinden bisweilen aus den Zimmern.

Anzeigen werden selten erstattet, zu kompliziert wäre die Beweisführung. Stattdessen sind derartige Verluste im Hotelgeschäft einkalkuliert. Vor Jahren hat sich ein Gast sogar mal den Hotelfernseher in einen Karton gepackt - und ließ sich den auch noch vom Personal ins Auto tragen. Aber das, so Riljic, "war ein absoluter Einzelfall".

(RP)
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