Bundeswehr weist Anfrage Düsseldorfs zurück Asylbewerber in leere Kaserne?

Düsseldorf · Wie andere Städte hat sich auch Düsseldorf verpflichtet, Asylbewerber aus Serbien, womöglich auch Bulgarien und Rumänien, aufzunehmen und will sie in den leeren Gebäuden der Bergischen Kaserne unterbringen. Das jedoch wurde von der Bundeswehr abgelehnt. Binnen weniger Stunden hat das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum am Mörsenbroicher Weg jetzt ein Hilfeersuchen der Stadt Düsseldorf zurückgewiesen. Die Stadt hatte vorgeschlagen, demnächst anreisende Flüchtlinge aus osteuropäischen Ländern in den leeren Gebäuden der Bergischen Kaserne in Hubbelrath unterzubringen. Das sei nicht möglich, hieß es lapidar in einer Antwort-Mail. Gründe wurden nicht genannt, zur Stellungnahme war gestern Nachmittag niemand mehr erreichbar.

 Der Eingang zur Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Dort hätte die Stadt gerne Flüchtlinge untergebracht, darf aber nicht. Nun hat man den Innenminister gebeten, der Stadt zu helfen.

Der Eingang zur Bergischen Kaserne in Hubbelrath. Dort hätte die Stadt gerne Flüchtlinge untergebracht, darf aber nicht. Nun hat man den Innenminister gebeten, der Stadt zu helfen.

Foto: Thomas Busskamp

Wie andere Städte hat sich auch Düsseldorf verpflichtet, Asylbewerber aus Serbien, womöglich auch Bulgarien und Rumänien, aufzunehmen und will sie in den leeren Gebäuden der Bergischen Kaserne unterbringen. Das jedoch wurde von der Bundeswehr abgelehnt.

Binnen weniger Stunden hat das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum am Mörsenbroicher Weg jetzt ein Hilfeersuchen der Stadt Düsseldorf zurückgewiesen. Die Stadt hatte vorgeschlagen, demnächst anreisende Flüchtlinge aus osteuropäischen Ländern in den leeren Gebäuden der Bergischen Kaserne in Hubbelrath unterzubringen. Das sei nicht möglich, hieß es lapidar in einer Antwort-Mail. Gründe wurden nicht genannt, zur Stellungnahme war gestern Nachmittag niemand mehr erreichbar.

Der Hintergrund:

Weil die Anlaufstädte Dortmund und Bielefeld überlastet sind, hat sich unter anderem auch Düsseldorf bereit erklärt, Flüchtlinge aufzunehmen. Schon seit Tagen bemüht man sich um Unterkünfte, die Kasernengebäude schienen ideal, weil sie erstens frei und zweitens in gutem Zustand sind, denn sie wurden bis vor wenigen Monaten noch genutzt. Außerdem gibt es dort die komplette Infrastruktur wie Heizung, Bäder, Toiletten und Küchen.

Dass dieses Ersuchen abgelehnt wurde, erzürnt nicht nur Düsseldorfs Sozialdezernenten Burkhard Hintzsche, der umgehend bei NRW-Innenministerium um Hilfe bat. Das Land bekommt vom Bund die Aufgabe, sich um die Flüchtlinge zu kümmern und bittet dann seinerseits die Kommunen um Hilfe. Düsseldorfs Verwaltung betont, dass es sich lediglich um eine Erstaufnahme handelt, die Menschen also nicht hier bleiben. Mit wie vielen man rechnen muss, ist unklar. Köln hat bisher 200 aufgenommen, Essen will bis zu 60 Hilfe anbieten.

In der Landeshauptstadt will man auf keinen Fall Schulen oder Turnhallen als vorübergehende Behausung anbieten. Das, was man dann befürchtet, heißt im Verwaltungsdeutsch "Nutzungskonflikt". Gemeint ist: Schulen wären beim Sportunterricht eingeschränkt, Vereine beim Training. Die Verwaltung erklärt aber auch, es sei in einer wachsenden Stadt wie Düsseldorf schwierig, leerstehende Gebäude zu finden, die zur Wohnung taugen.

Elbers reagierte auf die Ablehnung durch die Bundeswehr empört und erklärte, er sehe sowohl Land wie Bund in der Pflicht, den Kommunen zu helfen. Elbers wörtlich: "Diese Ablehnung ist eine Unverschämtheit. Das Gebäude steht leer und hätte die komplette Infrastruktur, um den Menschen ein Mindestmaß an Wohnbedingungen und Privatsphäre zu geben. Bevor wir auf einer grünen Wiese Container oder Zelte aufstellen, wäre die Nutzung der alten Kaserne eine bessere und schnellere Alternative. Die Aufnahme der Flüchtlinge ist eine humanitäre Verpflichtung, zu der Düsseldorf steht. Ich fordere den Bund auf, die Kommunen bei dieser gemeinsamen Aufgabe zu unterstützen."

Düsseldorf war zuletzt Anlaufstelle für Asylbewerber, als in den späten 90er Jahren viele Menschen aus den Kriegsgebieten des früheren Jugoslawien flüchteten. Dafür hatte die Stadt im Hafen ein Passagier-Schiff festgemacht, auf dem zeitweise mehrere hundert Personen lebten. Das Schiff war über mehrere Jahre eine feste Anlaufstation, anfangs sogar für DDR-Deutsche, die noch bis kurz vor dem Fall der Mauer 1989 über die Prager Botschaft in den Westen geflüchtet waren und schnell aufgenommen werden mussten. 2004 wurde das Schiff schließlich geschlossen, weil kein Bedarf mehr bestand, größere Menschenmengen aufzunehmen.

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