Düsseldorf ASG-Bildungsforum bleibt selbstständig

Düsseldorf · Pläne, die 1954 gegründete Einrichtung der Erwachsenenbildung mit dem Bildungswerk der Kölner Erzdiözese zu vereinen, sind vom Tisch.

 Erleichtert: Vorstand Antonius Kerkhoff setzt beim ASG-Bildungsforum weiterhin auf eigene Düsseldorfer Akzente.

Erleichtert: Vorstand Antonius Kerkhoff setzt beim ASG-Bildungsforum weiterhin auf eigene Düsseldorfer Akzente.

Foto: Andreas Endermann

Eine der wichtigsten Einrichtungen der Erwachsenenbildung in Düsseldorf, das ASG-Bildungsforum, bleibt - anders als noch zu Jahresbeginn erwartet - auch in Zukunft selbstständig. "Wir haben uns mit dem Erzbistum Köln darauf geeinigt, die Eigenständigkeit zu erhalten", sagte ASG-Vorstand Antonius Kerkhoff gestern.

Noch zu Jahresbeginn hatte die Zukunft der vor 60 Jahren von der Christdemokratin Maria Hölters ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft für Sozialpädagogik und Gesellschaftsbildung (ASG) ganz anders ausgesehen. Das Erzbistum hatte vorgeschlagen, den langjährigen Düsseldorfer Kooperationspartner in Sachen Erwachsenenbildung mit dem eigenen Bildungswerk zu verschmelzen. "Die katholische Erwachsenen- und Familienbildung soll langfristig und ohne zusätzlichen Aufwand sichergestellt werden", hatte Peter Scharr, Leiter der Bildungsabteilung des Erzbistums, den Vorstoß im Gespräch mit dieser Zeitung begründet.

"Synergien bilden" hätte man es wohl in Wirtschaftskreisen genannt. Völlig abwegig war die Idee aus Köln nicht. Denn was in Düsseldorf das dem christlichen Menschenbild verpflichtete ASG-Bildungsforum macht, leistet andernorts im Bistum das Kölner Bildungswerk. Der Bogen reicht vom klassischen Glaubenskurs über Kapitalismus-Debatten bis hin zu Eltern-Kind-Kursen, bei denen es um werteorientierte Erziehung geht. Hinzu kommen zahlreiche allgemeine Bildungsangebote vom Sprachkurs Persisch bis zum Yoga- oder Nähkurs.

Schon jetzt trägt das Bistum knapp 500 000 Euro zum Jahresetat von 3,7 Millionen Euro bei. Außerdem regelt ein 2010 geschlossener Kooperationsvertrag, dass das Erzbistum Aufgaben im Qualitätsmanagement und in der Buchhaltung übernimmt. Auch programmatische Absprachen gehören zum längst praktizierten Austausch.

"Trotzdem eröffnet uns die institutionelle Eigenständigkeit gelegentlich etwas weitere Spielräume", sagt Kerkhoff und nennt als Beispiel eine Disputation mit Sahra Wagenknecht über Auswüchse und Defizite der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Auch die eingeübten Kooperationen mit der Stadt, der Ärzte- und der Handwerkskammer ließen sich so besser fortsetzen. "Am Ende geht es um die Identität unserer Einrichtung", sagt Kerkhoff.

Zahlreiche Akteure hatten sich in den vergangenen Monaten für das ASG-Bildungsforum eingesetzt. Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU), der sich in einem Schreiben an das Bistum gewandt hatte, begrüßt die Entscheidung. "Das Bildungsforum hat exzellente Arbeit geleistet und kann sich im Zweifel besser auf die Düsseldorfer Verhältnisse einstellen." Allerdings, so Conzen, sei wichtig, dass die einzelnen Anbieter ihre Bildungsangebote genau aufeinander abstimmten, "um Dopplungen zu vermeiden".

Auch Stadtdechant Rolf Steinhäuser, Vize-Vorsitzender im ASG-Verwaltungsrat, findet die Entscheidung richtig. "Sie entspricht der katholischen Idee von Subsidiarität. Was vor Ort geleistet werden kann, sollte auch dort geleistet werden."

(RP)
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