Ende für das Traditionsgeschäft in der Altstadt Arthur macht Platz

Die Inhaber des Deko- und Kostümgeschäfts erhielten ein so attraktives Angebot, dass sie ihren Laden in der Altstadt aufgeben.

 Marco Lorenz ist Geschäftsführer von „Arthur Platz“ – und freut sich darauf, bald mehr Freizeit zu haben.

Marco Lorenz ist Geschäftsführer von „Arthur Platz“ – und freut sich darauf, bald mehr Freizeit zu haben.

Foto: Arne Lieb

Nach 121 Jahren endet die Geschichte des Deko- und Kostümgeschäfts „Arthur Platz“ in der Altstadt – aber nicht, weil die Geschäfte schlecht laufen: Inhaberin Gisela Lorenz und Sohn Marco, Nachfahren des Gründers, haben ein so attraktives Mietangebot für ihre Räume an der Grabenstraße bekommen, dass sich der Betrieb des Ladens im Vergleich nicht mehr lohnt. „Wenn wir alle Kosten abziehen, nehmen wir durch die Miete genau so viel ein wie durch das Geschäft“, sagt Marco Lorenz.

Das Ende für das Traditionsgeschäft ist auch ein Zeichen dafür, wie die Mietpreise für Geschäfte in der Altstadt angezogen haben. Nach dem Bau der Schadow Arkaden vor 30 Jahren war das Familiengeschäft von der Blumenstraße an der Kö in die Grabenstraße umgezogen – und Familie Lorenz erwarb damals auch das Haus. Das rechnet sich nun. „Als wir angefangen haben, waren in der Umgebung eine Zoohandlung und ein Spielwarenladen“, erinnert sich Marco Lorenz. Seitdem sei die Lage immer attraktiver geworden, zugleich hätten sich mehr Ketten angesiedelt. Lange hat die Familie Miet- und Kaufangebote ignoriert, jetzt sei die Summe aber so hoch, dass man sich zur Geschäftsaufgabe entschieden habe.

Denn auch wenn die Umsätze stimmten, war das Geschäft ein großer Aufwand, sagt Marco Lorenz. „Der Laden ist wirklich arbeitsintensiv.“ Das Sortiment wurde immer an die jährlichen Feste von Karneval über Ostern bis Halloween angepasst, das bedeutete häufiges Umräumen. Neben den beiden Familienmitgliedern waren zwei Aushilfen beschäftigt. „Wir haben zum Beispiel immer am ersten Weihnachtstag gearbeitet, um auf Silvester umzustellen.“ Jetzt freut sich Marco Lorenz erst einmal auf viel Freizeit, auch wenn der 47-Jährige nicht dauerhaft Privatier bleiben will.

In diesen Tagen brummt zum letzten Mal das Geschäft vor Karneval, am Mittwoch herrschte reger Betrieb für den Last-Minute-Kostümkauf vor Altweiber. Am 8. März beginnt dann der Räumungsverkauf, am 31. Mai öffnen sich zum letzten Mal die Türen. Marco Lorenz denkt an diesen Tag mit gemischten Gefühlen: „Man ist schon traurig. Schon als ich ein kleines Kind war, drehte sich alles um das Geschäft.“ Andererseits beginnt ein neues Leben, wenn das Aus für den Laden abgewickelt ist. „Da ist schon ein bisschen Vorfreude.“

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