Düsseldorf Armenische Musik für guten Zweck

Düsseldorf · Ein Asylbewerber gibt ein Konzert auf einem Instrument aus seiner Heimat.

Auf den ersten Blick passt das nicht unbedingt zusammen: armenische und brasilianische Musik. Bei dem Konzert von Hayk Yesayan und Vivianne Mellinger-Gercke wurden die Zuhörer eines Besseren belehrt. Die beiden Musiker spielten in der Bibelgemeinde Gnade auf der Ackerstraße für einen guten Zweck. Ihre Darbietung umfasste Stücke des berühmten brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos und des hierzulande unbekannten Armeniers Vardapet Komitas. Der Erlös des Abends kommt dem Kinderhospiz Regenbogenland zugute.

Hayk Yesayan war schon einmal Gegenstand der Berichterstattung. Vor etwa sechs Monaten hatte der armenische Asylbewerber, der mit Ehefrau und Kindern aus politischen Gründen sein Land verlassen musste, in Oberkassel einen besonderen Glücksmoment erlebt. Unsere Redaktion berichtete damals, dass Christian Schneider, ehemaliger Professor für Oboe und wohnhaft am Luegplatz, dem armenischen Kollegen sein Lieblingsinstrument besorgen konnte: ein Duduk. Das Blasinstrument mit besonders großem Mundstück ist einer Oboe ähnlich und genießt im Kaukasus ein hohes Ansehen. Man nennt es dort voller Pathos auch "Seele des Volkes". Schneider ist Besitzer einer sehr umfangreichen Sammlung von Doppelrohrblasinstrumenten. Inzwischen konnte er Hayk Jesayan auch eine Klarinette schenken, und mit diesen beiden Instrumenten bestritt der Armenier seinen Part des Abends.

Ebenso wie Christian Schneider ist auch die aus Brasilien stammende Pianistin Vivianne Mellinger-Gercke in der Flüchtlingshilfe aktiv. Als sie beim Sprachunterricht auf Jesayan traf, war ihr sofort klar: "Deutsch lernen ist natürlich wichtig, aber ein Musiker muss unbedingt Musik machen." So entstand ein Programm, das armenische Lieder und Tänze mit Ähnlichem aus Brasilien kombinierte. Hayk Jesayan war von der Reaktion des Publikums überwältigt: "Ich bin den Menschen in dieser Stadt sehr dankbar für die mir und meiner Familie gewährte Gastfreundschaft. Da ich Gott und Kinder liebe, wollte ich in einem Gotteshaus etwas Gutes für Kinder tun." Seine bereits zufriedenstellenden Deutschkenntnisse wird der Armenier jetzt im Goethe-Institut weiter verbessern.

(RP)
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