Nach monatelangem Stillstand Archäologen auf der Bürgersaal-Baustelle

Düsseldorf · Auf der Baustelle an der Ratinger Straße, wo der Erweiterungsbau für das K20 sowie ein Neubau mit Bürgersaal entstehen sollen, geht es nach monatelangem Stillstand voran. Im März waren im Erdreich Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und von Handwerkerhäusern gefunden worden, seitdem ruhten die Bauarbeiten. Nun hat das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege grünes Licht für ein Konzept gegeben, nach dem die von der Stadttochter IDR beauftragte Duisburger Firma "Archaeologie.de" die Funde freilegen und dokumentieren will.

Ausgrabungen an der Ratinger Straße
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Ausgrabungen an der Ratinger Straße

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Foto: rpo/Birgit Kranzusch

Seit mehr als einer Woche sind die Archäologen auf dem Gelände unterwegs, untersuchen mit Lasertechnik, ob und wenn ja, was noch im Boden verborgen ist. "Zurzeit erfassen sie die Mauerreste vor dem K20", sagt IDR-Chef Heinrich Pröpper. Ersten Erkenntnissen zufolge sei nicht mehr mit großen Überraschungen zu rechnen: Im mittleren Bereich des Areals gebe es Verfärbungen im Boden, ein Hinweis auf Siedlungsschichten. Mauerfunde seien dort aber unwahrscheinlich, so Pröpper.

Zur Ratinger Straße hin seien Mauerköpfe einer Bebauung aus dem 19. Jahrhundert gefunden worden. "In diesem Bereich kann man von der historischen Stadtkarte genau die Mauern nachzeichnen", sagt der IDR-Chef. "Es ist nicht zu erwarten, dass mehr im Erdreich ist." Dies sei ein deutlicher Fortschritt. Pröpper geht davon aus, dass Freilegung und Dokumentation der historischen Funde bis spätestens Weihnachten abgeschlossen ist und der vor allem von den Düsseldorfer Jonges ersehnte Bürgersaal wie geplant 2009 eröffnet werden kann.

Ganz im Fluss ist das Projekt aber nicht. Die Eigentümergemeinschaft eines benachbarten Hauses an der Neubrückstraße verweigert die Genehmigung, auf ihrem Grundstück Anker zu installieren, mit denen später die Baugrube stabilisiert werden soll. Etwa 50 solcher Ankerungen müssen auf der Rückfront der Häuser ins Erdreich gegraben werden. Pro Anker zahlt die Stadt, wie auch bei U-Bahn-Bauarbeiten üblich, einen Entschädigungssatz von 150 Euro. Sieben Eigentümer bzw. Eigentümergemeinschaften haben das auch akzeptiert. Bis auf Haus Nummer 4, das lediglich von ein bis zwei Ankern betroffen wäre.

"Die wollen offenbar mehr Geld rausholen und drängen auf eine Mietausfallgarantie", sagt Pröpper. "Das aber wäre ein Fass ohne Boden." Die Stadt könnte wegen Kleinigkeiten zu hohen Zahlungen verpflichtet werden. Pröpper setzt nun auf das Leiter- und Hammerschlagsrecht des Landes, laut dem unter Nachbarn bei Bauvorhaben nicht unnötige Kosten auferlegt werden dürfen. Ein entsprechender Brief sei unterwegs. "Ich hoffe, dass wir uns gütlich einigen können."

(RP)
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