Düsseldorf Arbeitslosigkeit wird 2016 wieder steigen

Düsseldorf · Der Zustrom an Flüchtlingen wird Düsseldorf erstmals seit Jahren wieder eine höhere Arbeitslosenquote bringen, sagt der Chef der Agentur für Arbeit. Und das, obwohl es mehr Beschäftigte als je zuvor in der Landeshauptstadt geben wird.

Düsseldorf: Arbeitslosigkeit wird 2016 wieder steigen
Foto: Weber

Trotz insgesamt teilweise rekordverdächtiger Nachrichten auf dem Arbeitsmarkt gibt es eine schlechte Nachricht zum Start des Jahres 2016. "Die Flüchtlingszuwanderung wird im Laufe des Jahres zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen", sagt Roland Schüßler, Chef der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Schüßler erwartet einen durchschnittlichen Anstieg im Jahr 2016 um bis zu 1000 Personen. Grund für Pessimismus ist das aber laut dem Arbeitsagenturchef nicht. "Der Arbeitsmarkt bleibt in guter Verfassung, die Nachfrage nach Arbeitskräften ist hoch. Die Beschäftigung wird weiter wachsen", sagt Schüßler. Sollte die Zahl der Arbeitslosen wirklich wachsen, wäre das der erste nennenswerte Anstieg in Düsseldorf seit mehr als zehn Jahren. Ursache sei vor allem, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt relativ zeitaufwendig sei. "Gehen wir nach dem normalen Prozedere vor, dann folgt erst ein neunmonatiger Deutschkursus und anschließend eine etwa gleich lange praktische Anlernzeit", sagt Schüßler. Nun wolle man versuchen, den Prozess der Integration dadurch zu beschleunigen, dass sowohl die praktische Ausbildung als auch die Sprachkurse in Teilzeit parallel angeboten werden, so der Amtsleiter.

Der Rückblick auf 2015 zeigt, dass das Jahr auf dem Arbeitsmarkt in Düsseldorf außerordentlich gut verlief. Die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent gesunken. Insgesamt waren Ende Dezember 25.900 Menschen arbeitslos gemeldet, zu Jahresbeginn waren es noch 27.900. Der Zehnjahresvergleich (siehe Grafik, jeweils im März erhoben) zeigt eine Stagnation der Arbeitslosenzahlen seit dem Krisenjahr 2008.

Betrachtet man die Zahl der Beschäftigten, dann ist 2015 ein Rekordjahr gewesen. 388.445 Menschen in Düsseldorf gingen zum Jahresende einer sozial-versicherungspflichtigen Tätigkeit nach, das sind gut 10.000 Menschen mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor in der Geschichte der Arbeitsagentur. Dass die Zahl der Arbeitslosen weit weniger stark gesunken sei als der Beschäftigungsanstieg, liegt laut Schüßler daran, dass die Menschen, die einen Job beginnen, größtenteils aus der so genannten "Stillen Reserve" stammen. Meist sind das Frauen, die während der Erziehungszeit nicht arbeiteten, aber auch nicht arbeitslos gemeldet waren und somit in der Statistik der Agentur nicht auftauchten.

Die Beschäftigungszahlen belegen auch den Rückgang der Bedeutung der Industrie in Düsseldorf. Während im Dienstleistungsbereich 9700 (plus drei Prozent) neue Jobs entstanden, waren es in der Industrie nur 376 (plus 0,8 Prozent). Insgesamt sind heute nur noch 13 Prozent oder 50.000 Düsseldorfer in Industrieunternehmen angestellt.

Insgesamt besonders stark stieg die Zahl der Teilzeitjobs mit mehr als 4000 (plus fünf Prozent). Dafür arbeiten rund 1000 Menschen weniger in Minijobs.

(tb.)
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