Düsseldorf Arbeiten im Gemeinschaftsbüro

Düsseldorf · Coworking-Spaces ist ein neuer Trend. Dabei werden einzelne Schreibtische an Freiberufler vermieten. Gerade eröffneten drei junge Unternehmer das "Coworking Loft" in Oberbilk.

 Christian Erhart, Julia Holey und Christian Köster (v.l.) haben das "Coworking Loft" an der Mindener Straße eröffnet.

Christian Erhart, Julia Holey und Christian Köster (v.l.) haben das "Coworking Loft" an der Mindener Straße eröffnet.

Foto: Andreas Endermann

Das Problem kennen viele Freiberufler: Im Büro in der eigenen Wohnung, nah an Sofa, Herd und privatem Telefonanschluss, fällt konzentriertes Arbeiten schwer. "In einer richtigen Büro-Atmosphäre konzentriert man sich besser und schafft mehr", sagt Christian Erhart. Der Jungunternehmer hat mit seinen Kollegen Julia Holey und Christian Köster ein neues flexibles Bürokonzept eröffnet. "Coworking Loft" heißt das Gemeinschaftsbüro an der Mindener Straße nahe dem neuen Amts- und Landgericht. Selbstständige und kleine Agenturen können hier Büroplätze mieten — für einen Tag, zehn Tage oder einen ganzen Monat. Das Konzept richtet sich an unterschiedliche Branchen: Immerhin vertreten auch die Gründer ein breites Spektrum an Wirtschaftszweigen, sind Yoga-Lehrerin, Web-Entwickler und Fotograf.

Seit einigen Jahren verbreitet sich das ursprünglich in den USA entwickelte Konzept des Coworking in Düsseldorf. Schon früh dabei war die Garage Bilk, in der Yvonne Firdaus bereits im November 2010 einen Coworking Space gründete. "Das bedeutet viel mehr, als einfach nur Schreibtische zu vermieten", sagt die Unternehmerin. "Die Mieter sollen auch in Kontakt kommen, sich austauschen und hier neue Potenziale entwickeln können." Dazu werden Veranstaltungen, Workshops und Seminare angeboten. Einige Freiberufler (darunter Kommunikationsdesigner, Architekten, Anwälte) sind seit fast zwei Jahren in der Garage Bilk dabei, andere kommen tatsächlich nur als Tagesgäste. Wieder andere nutzen gezielt Miet-Pakete, bei denen sie einen oder zwei Tage pro Woche im Gemeinschaftsbüro arbeiten: "Die restliche Zeit arbeiten sie zuhause oder sind für Projekte unterwegs", so Firdaus.

Ganz anders funktioniert das Coworking bei Trafodesign — hier ist es eher ein Zusatzprojekt des Unternehmens, das in seinen Räumen in Bilk im Bereich Markenentwicklung und Corporate Design tätig ist. "Wir arbeiten kreativ und freuen uns, wenn wir dabei mit anderen Freiberuflern aus angrenzenden Disziplinen in Kontakt kommen", sagt Thomas Weltner. Deshalb werden bis zu sechs Plätze an andere vermietet. Das Bürohaus K-Lan in Heerdt, in dem auch größere Firmen ihren Sitz haben, bietet einen Teil seiner Flächen als Coworking-Spaces an.

Für die Anbieter solcher Räume ist es wichtig, eine geeignete Infrastruktur für viele Mieter zu schaffen. Beim "Coworking Loft" etwa sind die 180 Quadratmeter Bürofläche in zwei große (und angenehm helle) Arbeitsbereiche aufgeteilt, in denen die Tische bei Bedarf auch zu einer größeren Gruppe zusammengerückt werden können. Hinzu kommen ein Konferenzraum für Vorträge und Gespräche mit Kunden. "Das ist ein Vorteil gegenüber dem Arbeiten zuhause", so Erhart: "Hier kann man besser Geschäftspartner empfangen als in einem Café um die Ecke." In der Küche können sich die Mieter bei Kaffee, Tee und Wasser bedienen, im kleinen Ruheraum auch mal eine Pause einlegen. Der Zugang zum Wlan-Netz ist inbegriffen. Von 9 bis 19 Uhr kann man kommen und gehen, Stammkunden sollen später einen eigenen Schlüssel zum Büro bekommen. "Das machen wir aber erst dann, wenn wir die Leute besser kennen."

(RP)
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