Düsseldorf App führt zu berühmten Gräbern

Düsseldorf · Auf Smartphone, Tablet oder PC lassen sich ab sofort Informationen zu 25 Grabstätten bekannter, in Düsseldorf beigesetzter Persönlichkeiten aufrufen. Die App ist für 37 national bedeutsame Friedhöfe entwickelt worden.

 Die App für den Nordfriedhof ist technisch so ausgerüstet, dass das Angebot auf dem heimischen PC und allen mobilen Endgeräten aufgerufen werden kann.

Die App für den Nordfriedhof ist technisch so ausgerüstet, dass das Angebot auf dem heimischen PC und allen mobilen Endgeräten aufgerufen werden kann.

Foto: Schaller,Bernd

Um ihr Leben ranken sich viele Geschichten, Legenden und Vermutungen. Rosemarie Nitribitt ist die wohl bekannteste Edelprostituierte, die je in Deutschland gelebt hat. Sie kam gewaltsam zu Tode, das Verbrechen wurde nie mit letzte Gewissheit aufgeklärt. Beigesetzt wurde sie auf dem Nordfriedhof in ihrer Geburtsstadt Düsseldorf.

Diese und viele weitere Informationen über die Lebedame und ihre letzte Ruhestätte können Interessierte jetzt auf einer gestern freigeschalteten Web-App nachlesen. Nitribitt ist dort nicht allein, denn auf dem Nordfriedhof sind viele bekannte Persönlichkeiten der Zeitgeschichte begraben. Dichterin Clara Viebig, Maler Andreas Achenbach, Kunstförderin Johanna "Mutter" Ey oder die Gründer des Schauspielhauses, Louise Dumont und Gustav Lindemann. Insgesamt 25 Einträge zu historisch bedeutsamen Grabstätten hat Wulf Metzmacher, Mitglied der Geschichtswerkstatt, zusammengestellt und entsprechende Texte dazu verfasst. "Und genau das war das größte Problem bei dieser Arbeit: aus der Fülle der bedeutenden Personen, die auf dem Nordfriedhof begraben sind, 25 auszuwählen", sagt Metzmacher.

Die App ist deutschlandweit für 37 bedeutsame Friedhöfe entwickelt worden. Initiiert hat das - gefördert mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien - die Stiftung "Historische Kirchhöfe und Friedhöfe" in Berlin-Brandenburg unter dem Arbeitstitel "Wo sie ruhen - berühmte Grabstätten auf historischen Friedhöfen in Deutschland".

Der Schauspieler Hans-Jürgen Schatz hat die Texte zu den Friedhöfen und den insgesamt 1007 Grabmalen eingelesen. Für Düsseldorf sind dabei keine Kosten angefallen. "Ich bin sehr stolz, dass der Nordfriedhof mit einer Auswahl seiner berühmten Gräber an dem Projekt teilnehmen darf", so Gartenamtsleiterin Doris Törkel.

"Die reich bebilderte Web-App ist technisch so ausgerüstet, dass das Angebot sowohl auf dem heimischen PC als auch von mobilen Geräten abgerufen werden kann", erklärt Jörg Deter, Leiter der Friedhofsabteilung im Gartenamt. Auch ein virtueller Rundgang auf dem Bildschirm sei möglich, per GPS könnten Besucher sich zu den einzelnen Grabstellen lotsen lassen.

Die Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe hat bundesweit Friedhöfe für das Projekt ausgewählt, die unter Denkmalschutz stehen und von nationaler Bedeutung sind. Weitere Kriterien waren, dass die Begräbnisorte über Ehrengrabstätten des jeweiligen Landes und eine herausragende architektonische wie kunsthistorische Ausformung verfügen. "Das Projekt ist langfristig orientiert: Es soll eine breite Interessengemeinschaft erreicht werden, auch die Übernahme von Patenschaften und die Unterstützung bei Sanierung und Erhalt historischer Grabstätten sind Ziele", erklärt Deter.

Damit die neue Web-App auch der Öffentlichkeit bekannt wird und zugleich Informationen zu dem jeweiligen Friedhof vermittelt werden, gibt es ein Faltblatt, das Hintergründe zum Friedhof und seinen Persönlichkeiten bietet und zudem die Standorte der 25 Gräber grafisch darstellt. Den Besuchern wird weiterhin der Service geboten, sich mobil in das Angebot einzuwählen: In den Schaukästen des Nordfriedhofs sind dafür QR-Codes angebracht.

(RP)
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