Artisten-Duo im Düsseldorfer Apollo Kunst am Trapez

Stadtmitte · Seit mehr als zehn Jahren stehen die Artisten Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig gemeinsam auf der Bühne. Corona hat auch sie getroffen, und auch wenn ihre Show jetzt im Apollo in Düsseldorf gezeigt wird, bleibt die Angst vor einem weiteren Lockdown.

 Für das Artisten-Duo Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig ist die Akrobatik am Trapez ein Kinderspiel. Fünf Mal in der Woche trainieren die beiden.

Für das Artisten-Duo Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig ist die Akrobatik am Trapez ein Kinderspiel. Fünf Mal in der Woche trainieren die beiden.

Foto: gelb/Georg Salzburg (salz)

Mühelos klettern Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig auf das schwebende Trapez im Apollo Varieté und zeigen mit einer Leichtigkeit Kunststücke, die für Laien nur schwer nachzuvollziehen ist. Auf der Bühne ist das Artisten-Duo zuhause. Bis zum 17. Oktober treten sie in Düsseldorf auf.

Die zwei haben sich in der Branche einen Namen gemacht. Mit ihrer Akrobatik am Trapez bringen sie als „Milena und Christopher“ das Publikum in Ensembles auf der ganzen Welt zum Staunen. Die Leidenschaft für den Zirkus wurde bei ihnen bereits im Kindesalter entfacht. Die gebürtigen Hamburger besuchten einmal in der Woche den Kinder- und Jugendzirkus, damals noch für Spiel und Spaß.

Während es für die meisten anderen Kinder bei Spiel und Spaß blieb, nahm der Zirkus im Leben von Schwenkenberg und Hartwig einen immer größeren Stellenwert ein. Die beiden besuchten dasselbe Gymnasium in Hamburg, durch ihr gemeinsames Hobby lernten sie sich kennen und wurden Freunde. Aus dieser Freundschaft entwickelte sich eine jahrelange Partnerschaft. Ein Paar sind Milena Schwenkenberg und Christopher Hartwig übrigens nicht, die 28-Jährige ist verheiratet, Hartwigs Lebensgefährte lebt in Kanada.

Dass sie ihr Hobby zum Beruf machen wollten, stand bereits nach dem Abitur fest. „Irgendwann musste man sich halt entscheiden und da fiel die Entscheidung leicht“, erinnert sich Schwenkenberg. Dieser unkonventionelle Weg stieß bei den Familien der zwei nicht immer auf Verständnis. „Meine Mutter ist zwar stolz darauf, mich so offen erzogen zu haben, aber vielleicht bereut sie es jetzt auch ein wenig“, sagt Hartwig und lacht. Unterstützt wurden sie jedoch immer von ihren Familien, auch wenn ihre Mütter heute noch die Augen schließen, wenn sie einen Salto schlagen.

Vier Jahre lang studierte das Duo an einer Artistenschule in Rotterdam. „Ich war teilweise zehn Stunden in der Halle am trainieren, bis abends der Hausmeister kam und uns rausgeschickt hat“, erzählt Schwenkenberg. Dieses harte Training sollte sich jedoch bezahlt machen; im Jahr 2017 schlossen die zwei ihr Studium mit dem Titel „Bachelor of Circus Arts“ ab – und konnten ab dann richtig durchstarten.

Bereits während des Studiums waren sie am Wochenende als Artisten-Duo im Einsatz, ganz gleich ob es sich bei den Auftritten um eine Dinner-Show auf Sylt handelte oder einen Nachtclub in Amsterdam. „Man muss sich immer viel bewerben, aber wir können froh sein, hier in den deutschen Varietés Fuß gefasst zu haben“, sagt Christopher Hartwig. So konnten sie quasi direkt nach dem Studium von ihren Auftritten leben. Und auch die Eltern sind mittlerweile mehr als zufrieden mit der Berufswahl ihrer Kinder. „Die sind jetzt richtig, richtig stolz“, sagt der 30-Jährige.

Zwar wurde ihre Erfolgssträhne durch die Pandemie unterbrochen, so hart getroffen wie andere Künstler wurde das Duo von Corona jedoch nicht. „Der erste Lockdown war gar nicht so schlimm“, erinnert sich Hartwig. „Natürlich haben wir uns geärgert, dass Shows abgesagt wurden, aber wir haben versucht, das Beste daraus zu machen.“

Finanziell kamen sie unter anderem mit Erspartem und den staatlichen Hilfen über die Runden. Die Zeit haben sie zudem genutzt, um eine neue Nummer für ihre Shows zu lernen. Als im zweiten Lockdown dann jedoch immer mehr Auftritte abgesagt wurden, stieg die Frustration.

Niemand konnte wissen, wann es wieder los geht, die beiden waren stets auf Abruf. „Alle haben immer gesagt: Seid bereit und wir waren immer bereit. Aber nach einer so langen Zeit haben wir uns auch gefragt: Wofür trainieren wir jetzt überhaupt fast jeden Tag?“, sagt Milena Schwenkenberg.

Auch wenn sie wieder auf der Bühne stehen können, die Angst vor einer weiteren Zwangspause bleibt. Weit in die Zukunft planen sie erst einmal nicht. Nach ihrer Zeit in Düsseldorf geht es nach München. Das Herz der beiden wird auch in Zukunft vermutlich nur für den Zirkus schlagen. „Gerade kann ich mir nichts anderes vorstellen“, so Schwenkenberg.

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