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Kaiserswerther Straße Anwohner pochen auf besseren Lärmschutz

Düsseldorf · "Aktionismus", "Am Bürger vorbei", "Nacht-und-Nebel-Aktion": Mit harten Worten hat die Anwohnerinitiative "Denkmal-Lärm" auf die Tempo-30-Schilder reagiert, die seit einer Woche nachts den Straßenverkehr auf der Kaiserswerther Straße zügeln sollen.

"Erstens hat von der Verwaltung niemand mit uns gesprochen, ob wir diese Regelung für sinnvoll erachten, und zweitens löst sie das Lärmproblem nicht", sagte gestern Hubert Braun, Vorsitzender der Initiative, die sich für mehr Lärmschutz entlang der denkmalgeschützten Kopfsteinpflaster-Trasse zwischen Reeser Platz und Freiligrathplatz einsetzt. "Das ist ein schlechter Scherz."

"Pflaster raubt Schlaf und Nerven" Dies sieht auch Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde, so. Deren Nelly-Sachs-Altenheim ist neben dem Tersteegenhaus der Diakonie und den Paracelsus-Kliniken eine von drei Einrichtungen im Umfeld der Straße, die vom Verkehrslärm erreicht wird. "Die Aussage von Ratsherr Hartnigk, dass die Anwohner der Kaiserswerther Straße tagsüber bei der Arbeit seien und nur nachts vom Lärm gestört werden, ist amüsant", sagt Szentei-Heise. Zudem zeuge sie von Bürgerferne: "Hier leben tagsüber sehr wohl Menschen. Hier arbeiten sogar viele." Die CDU um Verkehrsexperten Andreas Hartnigk und die FDP hatten im Ordnungs- und Verkehrsausschuss per Antrag dafür gesorgt, dass aus Lärmschutzgründen auf dem Kopfsteinpflaster zwischen 22 und 6 Uhr nun Tempo 30 gilt, zunächst probeweise für sechs Monate.

Peter Hahn, Geschäftsführer des Nelly-Sachs-Altenheims, sagt, dass das Pflaster den rund 50 zur Straße hin lebenden Bewohnern "tagsüber die Nerven und nachts den Schlaf raubt". Bei offenem Fenster sei im Sommer an Nachtruhe nicht zu denken. Hinzu kommt: Wer ein Hörgerät trägt, wie Gerda Schröer, verstärkt damit auch Umfeldgeräusche. "Auf dem Balkon ist es unmöglich, ein Gespräch zu führen", sagt die 84-jährige Bewohnerin. "Denkmal-Lärm" hofft nun auf die Prüfung des von ihr in Auftrag gegebenen Gutachtens, die die Verwaltung bis zum Ende der Sommerpause abschließen will. In dem "fundierten Papier", so Verkehrsdezernent Gregor Bonin, versucht die Initiative nachzuweisen, dass es bei der Eintragung der Straße in die Denkmalliste 2009 Verfahrensfehler gab. Zuvorderst aber "muss unser Recht auf Schutz vor Lärm von der Stadt anerkannt werden", sagt Braun. "Wir fordern gar nichts, auch keinen Flüsterasphalt.

Aber die Stadt soll uns brauchbare Vorschläge machen." Andernfalls habe man "noch einiges in petto". So sei fraglich, ob die Stadt der Verpflichtung, den Zustand des Pflasters zu wahren, nachkommt. "Die Fugen zwischen den Steinen sind erstaunlich breit, breiter als vorgeschrieben", so Braun vielsagend. Auch ein Tempomessgerät schaffe man an.

(RP)
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