Planen in Düsseldorf Anwohner befürchten Abriss der Künstlersiedlung

Für die Weiße Siedlung wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Bürger sehen darin jedoch nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.

 In der Weißen Siedlung soll das Gesamtbild unbedingt erhalten werden. Dafür wird jetzt ein Bebauungsplan aufgestellt.

In der Weißen Siedlung soll das Gesamtbild unbedingt erhalten werden. Dafür wird jetzt ein Bebauungsplan aufgestellt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Zwischen dem Reeser Platz, dem Nordpark, der Kaiserswerther Straße und dem Rhein liegt die historische Weiße Siedlung in Golzheim. „Das ist eine Siedlung, in der es unterschiedliche Bautätigkeiten gibt. Der eine saniert, und der andere macht etwas am Dach“, so Dirk Baackmann, stellvertretender Amt- und Abteilungsleiter Städtebauliche Planung für die Stadtbezirke 1 bis 4. Diese individuellen Umbauten können dazu führen, dass das Gesamtbild der Weißen Siedlung zerstört wird. Daher hat das Stadtplanungsamt einen Entwurf für einen Bebauungsplan entwickelt, der mit einfachen Spielregeln den Charakter der Musterbausiedlung aus den 1930er Jahren erhalten soll. Diesen Entwurf stellte das Amt am Donnerstagabend in der Realschule Golzheim der Öffentlichkeit vor und erhoffte sich eine große Beteiligung der Bürger an der weiteren Entwicklung des Planes.

Der neue Entwurf sieht vor, dass alle Grünflächen erhalten bleiben. Wer nach vorne bauen möchte, muss die Straßenflucht einhalten. Nach hinten gibt es nicht so strenge Baugrenzen. „Sie können, müssen aber nicht bis dahin bauen“, so Baackmann. Denkmäler sollen erhalten bleiben. Ein geneigtes Dach, das Aussehen der Einzelgauben und ein Mäuerchen mit nach innen geneigten Dachziegeln sollen zum einheitlichen Erscheinungsbild gehören und im Bebauungsplan festgesetzt werden. Für einige Anwesende war der Plan zu offen, sie wünschten sich genauere Festlegungen.

Hitzig wurde die Entwicklung auf dem Grundstück des ehemaligen britischen Konsuls diskutiert. Statt zwei entstehen dort nun vier neue Häuser, die schon rein optisch für viele nicht in das Gesamtbild passen. Das heimliche Fällen der Bäume auf dem Grundstück, um Platz für den Bau zu schaffen, fiel auf großes Unverständnis. Des Weiteren machten sich die Anwohner Sorgen um die Künstlersiedlung. Dort seien die Häuser so marode, dass die Anwohner einen Abriss befürchten. Der Bitte, den Erhalt im Bebauungsplan festzuhalten, konnte Baackmann nicht nachkommen. Auch die Garagen wurden aus unterschiedlichen Gründen thematisiert. Die Angst, dass Tiefgaragen gebaut werden dürfen, konnte Baackmann beschwichtigen. Einige kritisierten den illegalen Ausbau von Garagen zu Wohnraum in der Nachbarschaft. Darum müsse sich die Bauaufsicht kümmern, so der Amtsleiter. Gegen den Aufbau einer Photovoltaik-Anlage hatte Baackmann nichts einzuwenden, solange sie auf der der Straße abgewandten Seite entsteht.

Noch bis Ende Januar können sich interessierte Anwohner den neuen Entwurf des Bebauungsplans im Stadtplanungsamt im Haus Brinkmannstraße 5 auf der 4. Etage anschauen. Dort ist es auch möglich, weitere Vorschläge oder Kritik anzubringen.

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