Anleitung So belebt man einen Menschen wieder
Was tun, wenn jemand das Bewusstsein verloren hat oder sogar einen Atem- oder Herzstillstand hat? Aline Brodka (29) von den Johannitern in Düsseldorf zeigt an der Puppe, welche Schritte bei einer Wiederbelebung nötig sind. Zuerst muss der Ersthelfer prüfen, ob die Person ansprechbar ist. Der Helfer sollte die Person laut ansprechen und an den Schultern rütteln.
Reagiert die Person nicht, muss überprüft werden, ob sie atmet. Dafür verlagert Brodka den Kopf leicht nach hinten. „Bei bewusstlosen Menschen erschlaffen die Muskeln. Dadurch ist es einfach, den Kopf zu verlagern. Trotzdem sollte man dabei vorsichtig vorgehen“, erklärt die 29-Jährige.
Brodka legt dann ihren Kopf über die Person, um zu hören, ob sie noch atmet. „Das sollte man mindestens zehn Sekunden machen“, sagt Brodka, die auch Grundschulkindern Erste Hilfe beibringt. „Den Puls braucht man nicht zu suchen. Das ist gar nicht so einfach und stresst Ersthelfer viel zu sehr. Es lässt sich besser feststellen, ob jemand atmet oder nicht.“
Atmet die Person nicht, muss sofort unter Notruf 112 der Rettungswagen alarmiert werden. Weil bei einem Atemstillstand jede Sekunde zählt, sollte der Ersthelfer die Person bis zum Eintreffen des Notarztes reanimieren.
Dazu muss Brodka den Oberkörper der Person freimachen. Sie sollte auf einem festen Untergrund liegen, damit auch genug Druck ausgeübt werden kann. „Jemand, der im Bett liegt, sollte vorsichtig auf den Boden gelegt werden“, sagt Brodka.
Dann beginnt sie mit der Herzdruckmassage. Die sorgt dafür, dass das Gehirn weiter mit Sauerstoff versorgt wird. Passiert das nicht, nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent ab. Bis der Notarzt eintrifft, kann es in Düsseldorf bis zu acht Minuten dauern.
Der Oberkörper des Ersthelfers sollte sich über der Brust der Person befinden, damit er genug Kraft hat. Die Arme sind durchgestreckt. 30 Mal drückt Brodka bis zu sechs Zentimeter auf die Brustmitte. „Ansetzen sollte man zwischen den Brustwarzen“, sagt sie.
Angst, die Person zu verletzen, sollte der Ersthelfer nicht haben. „Besser ein paar gebrochene Rippen, als tot zu sein“, sagt Brodka. Um den richtigen Rhythmus für die Herzdruckmassage zu finden, spielt Brodka im Kopf Songs ab wie „Stayin' Alive“ von den Beegees ab. Das Lied hat 100 Beats pro Minute. Mit der Frequenz von 100 bis 120 Druckbewegungen kann der beste Blutfluss erreicht werden. „Mit ,Atemlos‘ von Helene Fischer habe ich es auch schon probiert. Das hat auch gut funktioniert“, sagt Brodka.
Nach 30 Druckbewegungen muss Brodka die Person zweimal beatmen. Dazu hält sie ihr zunächst die Nase zu.
Dann umschließt sie den Mund der Person mit ihrem Mund und beatmet sie. Anschließend geht es weiter mit der Herzdruckmassage.
An einigen Orten in der Stadt, zum Beispiel auch in Parkhäusern, befinden sich Automatisierte externe Defibrillatoren (AED), auch als Laiendefis bezeichnet. Sie sind dort zu finden, wo weiße Kreuze auf grünen Schildern zu sehen sind. Brodka empfiehlt, andere Menschen in der Umgebung auf die Situation aufmerksam zu machen. „Man sollte die Reanimation aber nie abbrechen“, sagt sie. „Andere Passanten können zum Beispiel den Defibrillator dazu holen.“
Johanniter-Ausbildungsleiter Michael Köster führt vor, wie der Defibrillator benutzt wird. Er sorgt mit einem Stromstoß dafür, dass Herzkammerflimmern unterbrochen wird und das Herz wieder in einem normalen Rhythmus schlägt.
Der Laiendefi muss angeschaltet werden. Er spricht mit dem Ersthelfer und gibt Anweisungen. Köster packt die beiden Elektroden aus.
Er zieht die erste Klebeelektrode ab.
Dann positioniert er sie auf der rechten Brust.
Er zieht die zweite Klebeelektrode ab.
Diese positioniert er unter der linken Achselhöhle.
Dann heißt es, Abstand halten. Köster drückt auf den roten Knopf und das Gerät löst einen Stromstoß aus.
Dann geht es weiter mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung: 30 Mal den Brustkorb drücken, dann zweimal beatmen. Einige Defibrillatoren messen, ob weitere Stromstöße nötig sind. Mit der Reanimation sollten Ersthelfer erst aufhören, wenn der Notarzt da ist. „Bloß nicht aufhören, wenn man Tatütata hört. Erst wenn der Arzt übernimmt“, sagt Brodka.