Reifen zerstochen Angriffe auf Pflegedienst

Düsseldorf · Unbekannte haben bei Fahrzeugen des Unternehmens Albatros in Oberkassel bereits zehn Mal Reifen zerstört. Geschäftsführerin Kerstin Hommel vermutet als Motiv Ärger darüber, dass die Autos zu viele Parkplätze blockieren.

 Geschäftsführerin Kerstin Hommel vor einem der Fahrzeuge des Pflegedienstes. Die Autos tragen sichtbar das Logo des Unternehmens.

Geschäftsführerin Kerstin Hommel vor einem der Fahrzeuge des Pflegedienstes. Die Autos tragen sichtbar das Logo des Unternehmens.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Kerstin Hommel ist die Fassungslosigkeit anzumerken. "Ich weiß mir langsam nicht mehr zu helfen", sagt die Geschäftsführerin des Krankenpflegedienstes Albatros in Oberkassel. Zehn Mal sind in den vergangenen Wochen und Monaten an Fahrzeugen des Pflegedienstes Reifen zerstört worden, zuletzt am vergangenen Wochenende.

Einmal wurde ein Kotflügel zerstört. Hinweise auf den oder die Täter gibt es nicht. "Wir entdecken das immer mit Verspätung, wenn die Luft über Nacht entwichen ist und ein Nagel im Reifen steckt." So lasse sich der genaue Zeitpunkt der Taten schwer feststellen. "Aber es passiert nur bei Autos, die sichtbar unser Logo tragen."

Feinde habe sie keine, sagt Hommel. Es gebe keinen Ärger mit Kunden oder Angehörigen, Drohungen erst recht nicht. Ihre einzige Erklärung: "Wir besetzen zeitweise mehrere Parkplätze mit unseren Fahrzeugen. Daran scheint sich jemand zu stören." Insgesamt gibt es acht Autos mit Logo-Aufdruck, die meisten waren schon einmal betroffen. Bei den ersten vier Fällen habe man Anzeige erstattet, danach zunächst aufgegeben, sagt Hommel. "Aber ich erstatte jetzt wieder Anzeige, auch wenn ich nicht weiß, ob uns das weiter bringt."

Die Polizei will nicht über die möglichen Motive der Täter spekulieren. "Ob da jemand ein persönliches Problem mit dem Pflegedienst hat, oder ob etwas anderes dahinter steckt, lässt sich einfach nicht sagen", erklärt ein Polizeisprecher. "Das wäre reine Spekulation." Hinweise auf die Täter habe man allerdings nicht. Auch von anderen Fällen, in denen Wut über Parkplatznot zu solchen Taten geführt habe, ist nichts bekannt.

Klar ist aber, dass der Parkraum im Linksrheinischen sehr begrenzt ist. "Der Druck ist dort enorm", sagt die Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement, Andrea Blome. Wo es viel Altbebauung gebe, fehle es an Tiefgaragen-Parkplätzen: "Wer dort hinzieht und keinen festen eigenen Parkplatz hat, muss wissen, dass er abends auch mal länger sucht", sagt Blome.

Sie weist auch darauf hin, dass Pflegedienste wie der von Kerstin Hommel mit einer Ausnahmegenehmigung zeitlich begrenzt im eingeschränkten Halteverbot parken könnten. Eine solche Ausnahmegenehmigung hat Albatros. "Allerdings achten wir sehr genau darauf, dass unsere Mitarbeiter korrekt parken, um vor allem Nachbarn nicht zu verärgern", betont Kerstin Hommel.

Nachdem man in der Umgebung Flugblätter verteilt und nach anderen Betroffenen gefragt hatte, gab es für einige Wochen keine Beschädigungen. "Vermutlich hat auch der Täter das gelesen und sich nicht mehr getraut." Nachdem nun aber ein neuer Fall aufgetreten ist, setzen Kerstin Hommel und ihre Mitarbeiterinnen auf die Aufmerksamkeit der Nachbarn. "Viele haben uns versprochen, genauer hinzusehen."

(ila)
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