Düsseldorf Merkel fordert faire Verteilung der Flüchtlinge

Düsseldorf · Die Kanzlerin mahnte im Industrie-Club Düsseldorf, alle Flüchtlinge würdig zu behandeln. Artikel 1 des Grundgesetzes gelte nicht nur für Deutsche, stellte Merkel klar.

Angela Merkel im Industrie-Club Düsseldorf
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Kanzlerin Angela Merkel hat in Düsseldorf ihre Flüchtlingspolitik verteidigt. "Jeder Mensch muss würdig behandelt werden, egal ob er eine Bleibe-Perspektive hat oder nicht", sagte sie vor über 250 Gästen im Industrie-Club Düsseldorf. Eine würdige Behandlung gebiete Artikel 1 des Grundgesetzes, der nicht nur für Deutsche gelte. Sie forderte die Unternehmer auf, die Krise mehr als Chance denn als Risiko zu sehen und für Toleranz gegenüber Flüchtlingen zu werben.

Weiter betonte die Kanzlerin mit Blick auf Länder, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sträuben: "Die Flüchtlingskrise ist ein europäisches Problem, sie ist kein Problem der deutsch-österreichischen Grenze. Die Bewältigung der Krise ist eine zutiefst europäische Aufgabe." Kein Land dürfe sich entziehen, zumal alle Länder vom EU-Binnenmarkt profitierten und davon, dass sie die Grenzsicherung an die EU-Außengrenzen verlagert hätten.

Zugleich forderte die Kanzlerin eine faire Verteilung der Flüchtlinge auf die Länder in Europa. In Richtung der vielen Kritiker im eigenen Land sagte sie: "Schweden hat pro Einwohner mehr Flüchtlinge aufgenommen als wir, Österreich mindestens so viele." Ganz zu schweigen vom Libanon, der fünf Millionen Einwohner und dennoch 1,5 Millionen Flüchtlinge aufgenommen habe.

Die Kanzlerin warnte vor Illusionen. Natürlich müsse es nun darum gehen, die Ursachen der Flucht besser zu bekämpfen und Schleppern das Handwerk zu legen. "Doch darf man auch nicht erwarten, dass keine Flüchtlinge mehr kommen."

Joachim Scheele, Vorstandsvorsitzender des Industrie-Clubs, betonte gleich zweimal, wie bewundernswert und authentisch die Kanzlerin sei. Beim Festessen rahmten er und Industrie-Präsident Ulrich Grillo Merkel ein.

Unter den Gästen auch: Henkel-Aufsichtsrats-Chefin Simone Bagel-Trah, ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger, Unternehmer Patrick Schwarz-Schütte, Henkel-Patriarch Albrecht Woeste, Ex-Thyssen-Chef Dieter Vogel, Ex-Victoria-Chef Edgar Jannott.

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(anh)
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