Schmuck, Uhren und Bargeld für 700.000 Euro erbeutet Angeblicher Steuerfahnder war brutaler Serienräuber

Düsseldorf (dto). Wenn der Steuerfahnder klingelte.... dann öffneten die potenziellen Opfer arglos die Tür. Denn für die betuchten Geschäftsmänner lag ein Besuch der Steuerfahndung durchaus nahe. Doch dann ging es brutal zur Sache. Der angebliche Vertreter des Fiskus bedrohte seine Opfer mit einer Schusswaffe, fesselte sie mit Klebeband oder Handschellen und räumte bei insgesamt acht Raubüberfällen von 2001 bis 2004 Schmuck, Uhren und Bargeld im Wert von 700.000 Euro ab. Unter den Geschädigten befindet sich auch ein Schmuckhändler aus Gerresheim. Nun sitzt Ilja B., ein 45-jähriger Anlageberater, aus Angermund als Tatverdächtiger in Haft.

Auf die Spur des mutmaßlichen Täters führte die Polizei eine DNA-Spur, die nach einem Überfall in Essen sichergestellt wurde, sowie ein mutmaßlicher Komplize. Auf den wegen diverser Eigentumsdelikte vorbestraften Mann stieß die Polizei bei den Ermittlungen zum letzten Überfall in Bergheim am 24. März des vergangenen Jahres. Der 56-jährige Radomir S. gab Ilja B. Tipps und half bei der Vorbereitung der Überfälle. Anschließend ging der Anlageberater von 2001 bis 2004 in Langenfeld, Krefeld, Düsseldorf, Essen, Meerbusch, Velbert, Leverkusen und Bergheim auf Diebestour, zum Teil allein, zum Teil mit einem noch gesuchten Mittäter.

Nach der Festnahme von Ilja B. Anfang Februar erwies sich dessen Hildener Wohnung als wahre Fundgrube an Beweismitteln. Die Beamten fanden Schusswaffen, Handschellen, Perücken und Schminke, zum Teil in einem Einsatzkoffer der Polizei verstaut. Ein Großteil der Beute bleibt allerdings weiterhin verschwunden. Der Anlageberater schweigt, hat sich seit seiner Festnahme nicht zu Tatmotiv und Vorgehensweise geäußert. Nach den Ermittlungen der Beamten geriet der wohlhabende Mann jedoch im Jahr 2000 in größere Geldschwierigkeiten.

Fest steht, dass er die Überfälle detailliert vorbereitete. Um seine Identität unkenntlich zu machen, benutzte Ilja B. professionelle Theaterschminke, suchte seine Opfer genau aus. In sein Visier gerieten nur wohlhabende Geschäftsleute, vom Fleischgroßhändler, Juwelier, Immobilienmakler bis hin zum Restaurantbesitzer oder Textilhändler. Bei seinen Taten ging er äußerst brutal vor, verletzte einige seiner Opfer durch Schläge ins Gesicht schwer. In Bergheim kam es zu einer Schießerei, die Kugel flog nur am knapp am Kopf des Opfers vorbei. Am 3. Mai 2002 überfiel er in Düsseldorf ohne Hilfe eines Komplizen einen Schmuckhändler, fesselte erst ihn, dann die Ehefrau und die Mutter.

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