Amtsgericht Düsseldorf Prozess um Pfusch bei Haartransplantationen beginnt

Düsseldorf · Am Düsseldorfer Amtsgericht beginnt an diesem Montag ein Prozess um gefährlichen Pfusch bei Haartransplantionen. Angeklagt sind zwei Frauen. Den 29- und 36-jährigen Schwestern wird gefährliche Körperverletzung und Betrug vorgeworfen.

Das Amtsgericht in Düsseldorf.

Das Amtsgericht in Düsseldorf.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Laut Anklage hatten die beiden Frauen in einer Düsseldorfer Hinterhof-Klinik ohne ärztliche Ausbildung und ohne Zulassung Haare verpflanzt. Das für drei Männer erhebliche Folgen gehabt haben.

Die Männer waren zwischen 26 und 33 Jahre alt, als sie sich Anfang April 2022 innerhalb von zwei Tagen in die Hände der Medizin-Laien begaben, so die Anklage. Einer der Kunden wollte angeblich eine Stirnglatze beseitigen lassen, die anderen beiden beklagten Haarausfall am Oberkopf. Insgesamt sollen die Angeklagten über einen Komplizen für diese drei Eingriffe rund 5000 Euro kassiert haben.

Die Männer aus Braunschweig und Bremen litten anschließend unter Schmerzen und Blutungen, weil ihnen Haare und Hautabschnitte zum Teil ohne Betäubung transplantiert worden sein sollen. Dabei sollen die Frauen, die von dem mutmaßlichen Komplizen angeblich als „zugelassene Ärzte und Fachpersonal“ angepriesen wurden, nicht mal der deutschen Sprache mächtig sein, was eine Kommunikation vor und während eines Eingriffs quasi ausschloss, so die Anklage weiter.

Einer der Männer kollabierte angeblich nach rund sechs Stunden Operationszeit mitten in der Behandlung. Erst nach einer Infusion sei er wieder zu sich gekommen, soll in der Nacht im Hotelzimmer aber weiter unter Übelkeit und Schmerzen gelitten haben. Als er am Folgetag die Behandlungskosten (2100 Euro) in bar bei den Damen abliefern wollte, sei er dort erneut bewusstlos geworden, musste per Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Eine weitere Haar-Behandlung bei einem anderen Kunden an diesem Tag wurde mittendrin gewaltsam beendet, als die Polizei einschritt und den beiden Frauen das Handwerk legte. Die Anklage führt jetzt auf, dass keiner der Männer über Risiken oder Alternativen eines solchen Eingriffs ordnungsgemäß aufgeklärt worden sei.

Auch hätte sich keiner von ihnen jemals in die Hände der angeklagten Frauen begeben, wenn sie geahnt hätten, dass es keine zugelassenen Ärztinnen waren, sondern Medizin-Laien.

(csr/wuk)
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