Düsseldorf Ampel-Vertrag ist unterschrieben
Düsseldorf · In der Ratssitzung am Donnerstag gibt es erstmals eine formale Kooperation aus SPD, Grünen und FDP. Am Montagabend hatten die Parteimitglieder zugestimmt, gestern wurde der Ampel-Vertrag unterschrieben. Die Stimmung ist gelöst.
Anfangs wollte es mit der politischen Mischung noch nicht so funktionieren, gestern am späten Nachmittag im Rondell des NRW-Forums. Auf einer Seite ballte sich die FDP, in der Mitte scharten sich die Grünen an einem Tisch - und die SPD tummelte sich irgendwo dazwischen. Nachdem dann alle Unterschriften unter den Vertragstext für die Ampel-Kooperation im Rathaus gesetzt waren - und zwar ziemlich viele, nämlich aller 25 Mitglieder der großen Verhandlungsrunde - und das erste Glas Sekt getrunken war, plauderte sich zusammen, was ab sofort im Stadtrat zusammengehört.
FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hielt ein Schwätzchen mit der früheren Grünen-Fraktionsgeschäftsführerin Karin Trepke, SPD-Vize Karl-Heinz Krems tauschte sich mit FDP-Vize Robert Orth aus (beide verbindet die Landespolitik), SPD-Fraktionschef Markus Raub, seine Parteifreundin Marion Warden und Stefan Engstfeld, Fraktions-Vize der Grünen im Landtag, standen in einer Runde der Riesen zusammen - alle drei sind ziemlich hochgewachsen.
Allen war die Erleichterung anzusehen, dass die Parteibasis am Vorabend mit doch so klaren Voten ihre Zustimmung zum Ampel-Bündnis gegeben hat. Während die Grünen noch immer über die 100 Prozent staunten, die ihnen die Mitglieder für das Vertragswerk gegeben haben, und dies auf die klar erkennbaren Grünen-Inhalte zurückführten, kokettierte Strack-Zimmermann sichtlich erleichtert über die 75 Prozent Zustimmung nach ungewohnt langer, nämlich dreistündiger Aussprache beim Parteitag: "Dass wir als FDP eineinhalb Stunden länger diskutiert haben als die Grünen, zeigt, wie sehr wir uns angenähert haben." Bis dahin war es meist umgekehrt.
SPD-Chef Andreas Rimkus, sein Parteitag hatte zu 96 Prozent zugestimmt, setzte sein inzwischen zur Marke gewordenes "Honigkuchentag"-Lächeln auf und pries das "Vertragswerk, in dem sich alle beteiligten Parteien wiederfinden". Nicht dabei sein konnte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bei diesem besonderen Ereignis: "Er bedauert es sehr", betonte sein Büroleiter Jochen Wirtz. Geisel sei jedoch in unverschiebbaren Stadtsparkassen-Angelegenheiten (Bafin) unterwegs. In der konstituierenden Sitzung wird Geisel heute den Vorsitz des Stadtsparkassen-Verwaltungsrats übernehmen.
Der harte politische Alltag blieb in diesen eineinhalb Stunden im NRW-Forum mal außen vor. Die Atmosphäre war so locker, wie sie auch in der Endphase der Verhandlungen gewesen sein soll. Grünen-Fraktionschefin Angela Hebeler schuckelte auf ihrem Schoß den Sohn von Fraktionskollegin Clara Deilmann, Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski malte sich mit SPD-Vize-Fraktionschef Martin Volkenrath aus, wie es wohl ist, nun nach 15 Jahren im Stadtrat erstmals mit an der Regierung zu sein. Und Monika Lehmhaus (FDP) freute sich darauf, "die Dinge auch mal aus der Perspektive der anderen zu sehen".