Uniklinik in Düsseldorf Ambulanz für Pädophile soll 2014 eröffnen

Düsseldorf · In NRW soll es erstmals eine Beratungsstelle für Erwachsene mit sexuellen Neigungen zu Kindern und Jugendlichen geben. Sie soll Anfang 2014 an der Uniklinik Düsseldorf eröffnet werden. Das Land will die Einrichtung drei Jahre lang mit jeweils 120 000 Euro unterstützen. Danach wird geprüft, ob eine Verlängerung infrage kommt.

Sieben Länder haben bereits ein solches Beratungs- und Therapieangebot, darunter Niedersachsen, Bayern und Berlin. Seit 2005 haben sich bei der Beratungsstelle der Berliner Charité 1500 Personen gemeldet. In Bayern sei in den vergangenen drei Jahren 218 Personen anonym geholfen worden, heißt es in der Antwort von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) auf eine FDP-Anfrage.

Eine Therapie, die potenzielle Täter erreiche, mache "für unsere Kinder die Welt ein Stück sicherer", sagte Kraft. Die Beratung richtet sich laut NRW-Wissenschaftsministerium nicht an Straftäter, sondern an diejenigen, die sich für gefährdet halten.

"Die Einrichtung ist dringend notwendig", sagte Jens Wagner vom Präventionsnetzwerk "Kein Täter werden". Deutschlandweit habe etwa ein Prozent aller Männer sexuelle Fantasien mit Kindern. Friedhelm Güthoff vom Kinderschutzbund NRW unterstrich die Bedeutung eines professionellen medizinischen und therapeutischen Angebots. Nach Angaben von Wolfgang Tress, Direktor des Klinischen Instituts für psychosomatische Medizin und Psychiatrie an der Uni Düsseldorf, wird derzeit noch nach Fachpersonal und Räumen gesucht. Seinen Worten zufolge sollen die Beratungsmethoden der Charité übernommen werden.

(RP)
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