Düsseldorf Ambulanter Hospizdienst sucht Ehrenamtler

Düsseldorf · Seit 25 Jahren begleitet der Hospizverein Düsseldorf-Nord schwer Kranke und ihre Angehörigen.

Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten: Dieser Herausforderung stellt sich seit einem Vierteljahrhundert der Hospizverein Düsseldorf-Nord. "Wir waren Pioniere auf diesem Gebiet, denn zu Beginn der 1990er Jahre gab es in Düsseldorf weder stationäre noch ambulante Angebote", sagt der heutige Vorsitzende des Vereins, Claus Frankenheim. Mehr als 100 Menschen waren damals zu einem Vortragsabend gekommen, bei dem es um das Thema "Sterbebegleitung" ging. Zweieinhalb Jahrzehnte später kümmern sich rund 40 Ehrenamtler um aktuell 30 Betroffene. Beiträge der mehr als 300 Mitglieder und Spenden tragen zur Finanzierung des besonderen Engagements bei.

"Betroffene und ihre Angehörige tun sich oft schwer, miteinander über das nahende Lebensende zu sprechen, mit uns als Außenstehenden ist das deutlich einfacher", sagt Monika Hofmeister. Die Koordinatorin der Ehrenamtler weiß, wer zu wem passen könnte, und muss gemeinsam mit ihrer Kollegin Bettina Kutzscher prüfen, ob ein Interessent sich tatsächlich eignet. "Wer vorrangig sein eigenes Schicksal aufarbeiten will oder aber glaubt, er brauche bloß zu wiederholen, was er vor ein paar Jahren bei der eigenen Oma gemacht habe, kommt nicht in Frage", sagt Hofmeister.

"Was treibt dich dazu, Sterbende zu begleiten statt einfach nur zu reisen oder in den Töpferkurs zu gehen?" - Fragen wie diese kennen die Engagierten nur zu gut. Eine Standardantwort darauf existiert nicht. "Es gibt bei allem Schweren viele kostbare Momente", sagt Ursula Mucko, die seit mehr als einem Jahrzehnt Menschen hilft, in dem sie mit ihnen spricht oder Dinge für sie erledigt. Mal ist das eine Stunde pro Woche am Krankenbett, mal ein halber Tag, der Freiräume für die stark beanspruchten Angehörigen schafft. "Meine kürzeste Begleitung war nach einer Begegnung beendet, meine längste erstreckte sich über drei Jahre", berichtet Mucko. Wichtig, darin sind sich Begleiter einig, ist professionelle Distanz. "Mitfühlen geht, Mitleiden dagegen nicht", sagt Frankenheim.

Wer sich zu schwerst Kranken begibt, wird deshalb geschult. "100 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten sind Standard, darauf legen auch die Krankenkassen wert, die unser Engagement bezuschussen", sagt Hofmeister.

Seinen 25-jährigen Geburtstag feiert der Verein, der in 17 Düsseldorfer Stadtteilen zwischen Golzheim und der Innenstadt sowie zwischen Heerdt und Grafenberg aktiv ist, am 24. September, um 11.30 Uhr im Henkelsaal an der Ratinger Straße. Wer teilnehmen möchte, muss sich anmelden unter Tel. 615278 oder unter info@hospizverein-duesseldorf.de.

(jj)
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