Düsseldorf Am offenen Sonntag geschlossen

Düsseldorf · Kaufleute in Gerresheim hatten beantragt, am Sonntag Läden öffnen zu können, sich dann aber nicht an der Aktion beteiligt. Werbegemeinschaften fällt es schwer, Geschäftsleute zum Mitmachen zu gewinnen.

Überraschung in Gerresheim: Die Werbe- und Interessengemeinschaft (WIG) hatte sich wegen ihres Handwerker- und Bauernmarktes einen verkaufsoffenen Sonntag genehmigen lassen. Doch als Besucher des Marktes auch einen Einkaufsbummel in Geschäften machen wollten, standen sie meist vor geschlossenen Türen. Nur ein Lebensmittel-Markt und einige wenige Blumenläden hatten die Chancen genutzt, Kunden anzulocken.

"Es hatten nur wenige Kaufleute Interesse, an diesem Sonntag zu öffnen", erklärt Gunter Philipps, Vorsitzender der WIG. Da niemand gezwungen werden könne, den Laden zu öffnen, sei der verkaufsoffene Sonntag auch nicht groß angekündigt worden. Dabei hatten sich aber, so Philipps, bei der Planung der verkaufsoffenen Sonntage viele für diesen Termin ausgesprochen.

Teilnahme freiwillig

Und so ist dieser auch auf die Liste der verkaufsoffenen Sonntage gekommen, die dann vom Rat genehmigt worden war. "Wir holen alle Werbe- und Aktionsgemeinschaften zu Jahresbeginn an einen Tisch, um die einzelnen Wünsche aufzunehmen und die Termine zu koordinieren", sagt Waltraud Loose vom Einzelhandelsverband. Denn es bringe nichts für die Einzelhändler eines Stadtteils, wenn zum selben Termin direkt in der Nachbarschaft sonntags Läden geöffnet würden. "Aber die Genehmigung für einen offenen Sonntag bedeutet keine Öffnungspflicht, sondern ist nur eine Option", so Loose. Wie der Tag genutzt werde, liege in der Hand der Händler.

In Benrath nutzten am Wochenende die Händler den dortigen Maimarkt, um mit einem verkaufsoffenen Sonntag Kunden von den Einkaufsmöglichkeiten zu überzeugen. Etwa 70 Prozent der Geschäfte machten mit. Das war in Gerresheim offensichtlich nicht möglich. "Es ist auch schwer, Kunden vom Zentrum an der Kirche auf die langgestreckten Einkaufsmeilen Bender- und Heyestraße zu locken", sagt Philipps. Beim Weinherbst 2009 sei das gelungen, weil sich zusätzlich die Vereine des Stadtteils mit einem Programm vorgestellt hätten. Philipps: "Das wollen wir im Herbst wieder versuchen."

Auch in Eller ist der verkaufsoffene Sonntag alles andere als ein Selbstläufer. "Wenn ich nicht jeden Händler persönlich anspreche und das Ereignis ankündige, bleiben die Geschäfte zu", sagt Jürgen Hagedorn, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Eller. So lässt bei einigen Terminen mehr als die Hälfte die Läden zu. Bei Ereignissen wie dem Gumbertstraßenfest öffnen dagegen nach Schätzungen von Hagedorn immerhin 80 Prozent. Er hat Verständnis für die kleinen Geschäftsleute: "Oft müssen sie den Tag selbst im Laden verbringen, und der Umsatz ist eher dürftig."

Mit solchen Problemen haben offenbar nicht alle Stadtteile zu kämpfen. So ist das Interesse der Geschäftsleute in Oberkassel am verkaufsoffenen Sonntag mit der Zeit sogar gestiegen. "Inzwischen beteiligen sich 95 Prozent unserer Händler", schätzt Manfred Simon, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Oberkassel. Tage wie beim Luegalleefest seien ideal, um den linksrheinischen Einzelhandel als Alternative zur großen Konkurrenz aus der Innenstadt zu präsentieren.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort