Zeremonie in Düsseldorf „Chanukka spendet der ganzen Stadt Hoffnung und Licht“

Düsseldorf · Am vierten Tag des Chanukka-Fests stellten Rabbiner Chaim Barkahn und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Oded Horowitz am Grabbeplatz Lampen in den neunarmigen Leuchter. Oberbürgermeister Stephan Keller betonte die Stärken Düsseldorfs, zu denen Vielfalt und Internationalität zählten.

 Gemeindevorstand Oded Horowitz, Rabbiner Chaim Barkahn und OB Stephan Keller (v.l.) feierten den vierten Tag von Chanukka.

Gemeindevorstand Oded Horowitz, Rabbiner Chaim Barkahn und OB Stephan Keller (v.l.) feierten den vierten Tag von Chanukka.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Licht ins Dunkel zu bringen, Hoffnung gerade auch in schwierigen Zeiten zu stiften: Dafür steht Chanukka, das Fest, mit dem die Juden an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels erinnern. Am Sonntag war Halbzeit dieses besonderen Festes, das seit 19 Jahren auch in Düsseldorf öffentlich gefeiert wird. Und so füllten der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Oded Horowitz und Rabbiner Chaim Barkahn den neunarmigen Leuchter am Grabbeplatz am Abend mit hell leuchtenden Lampen. Eine in der Mitte, die den Licht spendenden „Diener“ darstellt, sowie vier weitere für die bereits angebrochenen Tage des Fests, das eine Woche dauert.

„Diese Botschaft ist wichtig, gerade jetzt“, sagte Barkahn. Doch wo sonst bis zu 200 Menschen fröhlich tanzen und feiern, kamen am Sonntagabend nur etwa zwei Dutzend Düsseldorfer zusammen. Der Rest der Chanukka-Freunde verfolgte das Geschehen über ein Streaming-Angebot in den sozialen Netzwerken. „Die Pandemie setzt hier die Grenzen, aber komplett verzichten wollten wir auf dieses Signal der Hoffnung nicht“, sagte Horowitz am Rande der Veranstaltung.

Gekommen war auch Oberbürgermeister Stephan Keller. Er hatte bereits vor dem Wochenende Chanukka-Kerzen im Rathaus entzündet. Keller sprach in einer kurzen Rede auch zunehmende antisemitische Ressentiments an. „Wir haben in Düsseldorf große Stärken, die wir dem entgegensetzen können. Dazu zählen Vielfalt, Internationalität, Gastfreundschaft und Offenheit.“  Er freue sich, erstmals als Oberbürgermeister an der Zeremonie teilnehmen zu können.

Auch Horowitz betonte, wie wichtig es sei, die Vielfalt einer Stadt mit öffentlichen Feiern zu unterstreichen. In Zeiten, in denen bestimmte Bewegungen offen seien für Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, sei es wichtig, weiter auf ein friedliches Miteinander und gegenseitige Bereicherung zu setzen.

Dass der Platz so ungewohnt leer war, wird – so die Hoffnung in der Altstadt – eine Ausnahme bleiben. „Wir sind zuversichtlich, hier im kommenden Jahr wieder mit vielen fröhlich unser Fest gestalten zu können“, sagte Horowitz. Das hofft auch Dina Hefer, die mit ihren Kindern zu der übersichtlichen Zahl der Besucher zählte. Chanukka sei nicht nur ein traditionelles jüdisches Fest, sondern auch eines, dass der ganzen Stadt Hoffnung geben könne. „Deshalb freuen wir uns, wenn wir nach der Pandemie wieder mit allen, die Licht ins Dunkel tragen wollen, zusammen feiern können.“

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